Aus der Einleitung der Hg.:

In einem stadtsoziologischen Beitrag untersuchen Duncan Barahona, Fabian Beran und Sascha Münch anhand zweier empirischer Fallstudien zu Berlin und München die Belastungen, die in innerstädtischen, von Gentrifizierungsprozessen erfassten Stadtteilen diejenigen zu tragen haben, die von Wohnverdrängung(sdruck) betroffen sind. Die Autoren beziehen Belastungen durch drohende Verdrängung ein, also auch solche Beeinträchtigungen der Lebensqualität, die bereits vor der Abwanderung auftreten bzw. auch dann, wenn die Betroffenen in ihrer Wohnung bleiben. Diejenigen, die auf die drohende Verdrängung mit Passivität reagieren, werden in ihrer Lebensqualität am stärksten beeinträchtigt. Jene Betroffenen, die sich für Widerstand entscheiden, können vielfach die Belastungen auf äußere Faktoren (wie z.B. Baulärm) reduzieren. Ein Teil derjenigen schließlich, die abwandern, erreicht dadurch zwar eine gewisse Verbesserung ihrer Lebenssituation – aber nur im Vergleich zu der Zeit, als sie bereits einem hohen Verdrängungsdruck ausgesetzt waren. Für die Autoren ist es entscheidend, dass empirische Ergebnisse wie diese auch in politische Debatten eingespeist werden, um die Entwicklung von Strategien gegen Verdrängung zu befördern.