Ulrich Witt und Christian Schubert
23 Seiten · 4,78 EUR
(08. April 2014)
Abstract:
Die im Zentrum der verhaltensökonomischen Forschung stehenden Inkohärenzen realen individuellen Entscheidungsverhaltens werfen auch auf normativer Ebene Probleme auf. Sie lassen wohlmeinende (paternalistische) Interventionen in individuelles Entscheiden zur Wohlfahrtssteigerung in neuem Licht erscheinen, z.B. im Kontext der Konsumentensouveränität. Zugleich stellen sie die Stringenz von Urteilen über Besser- oder Schlechterstellungen in der traditionellen Wohlfahrtsökonomik in Frage. Wir diskutieren neuere verhaltensökonomische Beiträge zu diesen Fragen und zeigen, dass diese mit ihrem entscheidungstheoretischen Fokus das Thema der individuellen Präferenzen weitgehend ausklammern. Dadurch bekommt die Tatsache, dass sich die Präferenzen unter dem Einfluss von Erfahrung systematisch anpassen, nicht die Bedeutung, die sie wohlfahrtstheoretisch hat. Gerade dies steht jedoch im Mittelpunkt einer evolutionsökonomischen Analyse. Sie stützt sich auf verhaltenswissenschaftliche Befunde über den Inhalt und das Lernen von Präferenzen. Daraus folgen andere Schlüsse über Konsumentensouveränität und deren wohlfahrtstheoretische Bewertung.
geb. 1946, Leitung der Abteilung Evolutionsökonomik im Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena und Honorarprofessor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
[weitere Titel]geb. 1971, Professor für Mikroökonomik, Brandenburgische TU Cottbus.