Aus der Einleitung der Hg.:

Julian Degan widmet sich in seinem Beitrag den normativen Zielen der deutschen Wohneigentumspolitik. Dazu blickt er zunächst kritisch auf die gesellschaftliche „Idealisierung“ des Wohneigentums und insbesondere des Eigenheims, die Degan auf eine Verflechtung von wohnungspolitischen mit weltanschaulichen Vorstellungen zurückführt. So arbeitet er heraus, dass die staatliche Wohneigentumsförderung in der Bonner Republik nicht nur der Schaffung von Wohnraum diente, sondern auch weitergehenden gesellschaftspolitischen Zielen wie der Stabilisierung der (Kern-)Familie, dem Schutz vor (Alters-)Armut und – in Zeiten der Systemkonkurrenz – der Plausibilisierung des westlichen Gesellschaftsmodells verpflichtet war. In Bezug auf die Gegenwart identifiziert Degan vier unterschiedliche politische Wohneigentumspositionen, die das Anliegen einer breiten Wohneigentumsförderung zwar prinzipiell teilen, hinsichtlich ihrer Umsetzung sowie in Bezug auf andere aktuelle Wohneigentumsfragen (z.B. Enteignungen, Grund- und Grunderwerbsteuer, ökologische Bauregularien) jedoch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Dabei zeigt er zugleich auf, wie stark die normativen und evaluativen Leitbilder, die diesen Positionen zugrunde liegen, divergieren.