Anton Leist
26 Seiten · 3,97 EUR
(14. Mai 2014)
Aus der Einleitung:
Auch wenn heute kaum mehr vorstellbar: angewandte Ethik war einmal ein aufsehenerregendes Unternehmen! Bei ihrem ersten Auftritt war sie von einer gesellschaftlichen Relevanz, wie es für eine geisteswissenschaftliche Disziplin, gar eine philosophische, ungewöhnlich ist. Im Verlauf der 1980er Jahre des letzten Jahrhunderts, und verstärkt gegen deren Ende, meldete sich in Deutschland eine religionsfreie und häufig dezidiert anti-metaphysische, philosophische Ethik zu den sog. "Grenzfragen" des menschlichen und tierischen Lebens zu Wort und brach damit in eine Domäne der öffentlichen Meinungsbildung ein, die davor fast völlig von den Männern der Kirchen beherrscht worden war. Noch zur selben Zeit galten in der öffentliche Wahrnehmung in Deutschland katholische und evangelische Theologen als die einzigen „"Fachleute" für Ethik, die, ebenfalls ein Novum, neben "Interessenvertretern" wie Medizinern, Feministinnen oder Tierschützern zur Teilnahme an relevanten Debatten autorisiert schienen. Dass sich auch Philosophen beruflich mit der Moral befassen, wurde gegen Ende der 1980er Jahre über die Fachdisziplin hinaus durch das Wirken vor allem zweier Repräsentanten des Fachs bekannt: Hans Jonas und Peter Singer.
geb. 1947, Studium der Philosophie, Soziologie und Linguistik in München und Frankfurt, Herausgeber der Zeitschrift Analyse & Kritik, 1992-2012 Professor für allgemeine Ethik und Leiter der Arbeits- und Forschungsstelle für Ethik am Ethikzentrum Zürich. 2012 Gastprofessor an der Seoul National University und 2013 an der LMU München.
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