Bernd Noll
26 Seiten · 5,87 EUR
(22. Januar 2021)
Aus dem Vorwort der Hrsg.:
Mit der Frage, inwiefern mit dem Mittel des Rechts Wirtschaftsdelikten begegnet werden kann, beschäftigt sich der Beitrag von Bernd Noll. Um zu verdeutlichen, dass sich unter dem Rubrum der Wirtschaftskriminalität sehr unterschiedliche Phänomene verbergen können, unterscheidet er zwischen Betriebskriminalität (Occupational Crime) und Unternehmenskriminalität (Corporate Crime), wobei er wegen der höheren wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Brisanz und der Außenwirkungen, die sie für unbeteiligte Dritte haben können, sein Augenmerk auf die Kategorie der Unternehmenskriminalität legt. Dabei zeigt er, dass solche Delikte keineswegs stets durch Gier bzw. Habgier motiviert sein müssen, sondern, z.B. im Falle von Insolvenzverschleppungen, von dem Bemühen, Verluste wie den des eigenen Arbeitsplatzes oder zugesagter Boni zu verhindern. Aus normativer Sicht fragt Noll nach der schwer fassbaren Grenze zwischen solchen Verhaltensweisen, die im Wirtschaftsleben lediglich als aggressiv und unangenehm anzusehen sind, und solchen, die im juristischen Sinne kriminalisiert werden sollten. Um ein Verantwortungsvakuum im Falle unternehmerischen Fehlverhaltens vorzubeugen, plädiert der Autor abschließend für die Idee eines eigenständigen Unternehmensstrafrechts.
Jahrgang 1954; Studium der Volkswirtschaftslehre und Jura von 1975 bis 1981; 1981-1984 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Mikroökonomie an der Universität Bayreuth; 1985-1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Monopolkommission in Köln; seit 1989 Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsethik an der Hochschule Pforzheim.
[weitere Titel]