Aus der Einleitung der Hg.:

Im ihrem Beitrag zur ethischen Reflexion der Raumordnung weisen Torsten Meireis, Clemens Wustmans und Lukas Johrendt zunächst auf die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse als zentrales normatives Prinzip der deutschen Raumplanung hin und betonen die kontroverse Interpretation dieses Verfassungsprinzips. Einer knappen Darstellung der Geschichte der Stadtplanungsleitbilder, deren vorläufigen Endpunkt das unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten interpretierte Leitbild der ‚kompakten und nutzungsgemischten Stadt‘ darstellt, folgt die Kontrastierung zentraler normativer Alternativen in der gegenwärtigen Debatte, die an Beiträgen des Bandes illustriert wird: Neben einer auf Markteffizienz und Eigentumsfreiheit abhebenden Tendenz konstatieren die Autoren eine Perspektive, die unter implizit bleibenden Gerechtigkeits- und Gleichheitsprinzipien vorrangig die Interessen der einkommens- und vermögensschwachen Akteurinnen und Akteure fokussiert. Eine dritte normative Tendenz stellt die Verpflichtung zu Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Umweltschutz in den Mittelpunkt. Abschließend wird die explizite Zusammenschau und Balancierung der normativen Herausforderungen sozialer Freiheits- und Gerechtigkeits-, ökonomischer Effizienz- und ökologischer Nachhaltigkeitskriterien empfohlen, die gegenwärtig allerdings ein Desiderat darstellt.