Ralph Winkler
"Hochschulschriften" · Band 81
278
Seiten ·
39,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-442-0
(October 2003)
)
Oftmals folgt eine Wirkung nicht augenblicklich sondern zeitverzögert auf ihre Ursache. Das vorliegende Buch thematisiert diese Alltagserfahrung für die Akkumulation von Kapital- und Schadstoffbeständen. Zeitverzögerungen führen zu einem zusätzlichen Trägheitsmoment in der Dynamik des betrachteten Systems. Besonders im Rahmen umweltökonomischer Problemstellungen ist die Untersuchung zeitverzögerter Probleme relevant. Oft besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen ökonomischer Aktivität und der Entstehung von unerwünschten und potenziell schädlichen Kuppelprodukten, die sich zeitverzögert zu Schadstoffbeständen akkumulieren. Prominente Beispiele sind zum einen die FCKWs, die den Ozonschild in der Stratosphäre zerstören und zum anderen Nitratdünger, die aufgrund der Übernutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Verunreinigung von Grundwasser führen.
Im ersten Teil erfolgt zum einen ein dogmengeschichtlicher Überblick über die Analyse zeitverzögerter Bestandsdynamiken in der Ökonomik. Außerdem erfolgt mit der ausführlichen Diskussion eines einfachen dynamischen Modells mit zeitlicher Verzögerung ein anschaulicher Einstieg in die nachfolgende mathematische Analyse.
Der zweiten Teil erweitert systematisch die bestehenden Methoden zur Analyse zeitverzögerter Bestandsdynamiken. Um umweltökonomische Fragestellungen untersuchen zu können, wird das Grundmodell systematisch erweitert. Dies geschieht durch die Einführung von Kuppelprodukten auf der Produktions- und durch die Analyse hyperbolischer Diskontierung auf der Konsumentenseite. Darüber hinaus erfolgt eine allgemeine qualitative und quantitative Analyse zeitverzögerter Bestandsmodelle. Es zeigt sich, dass sich die Optimalpfade des Modells qualitativ unstetig und quantitativ stetig beim Übergang von instantaner zu zeitverzögerter Akkumulationsdynamik verändern.
Der dritte Teil des Buches zeigt exemplarisch anhand zweier prominenter globaler Umweltprobleme dem Treibhauseffekt und dem Ozonloch , wie die in Teil zwei entwickelte Methodik auf modelltheoretischer Ebene auf aktuelle umweltökonomische Fragestellungen angewandt und wo nötig ergänzt werden kann.