Hermann Biehler, Ulrich Hampicke, Ursula Richter, und Peter Weise
16 Seiten · 3,58 EUR
(14. Januar 2008)
Aus der Einleitung:
Den voranstehenden Beiträgen des Buches liegen zwei Fragestellungen zu Grunde. Erstens soll aus unterschiedlichen Blickwinkeln geprüft werden, ob die sächsischen Potenziale in der Textilindustrie und in der Naturfaserwirtschaft mit allen vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen bis in die Landwirtschaft als ein Wachstumskern fungieren und für die Wirtschafts- und Strukturpolitik des Landes genutzt werden können. Damit könnten derzeit erfolgreiche Sektoren der Textilindustrie Sachsens stabilisiert werden und durch die Spezialisierung in Zukunftsmärkten an Umsatz- und Beschäftigungsdynamik gewinnen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern erscheinen die Voraussetzungen dafür in Sachsen günstig.
Und zweitens erscheint es aus ökologischer Perspektive naheliegend, den Verbrauch nicht regenerierbarer Rohstoffe durch nachwachsende, heimische Naturfasern zu ersetzen. Die bisherigen Initiativen für eine stärkere Nutzung von Flachs und Hanf waren wenig erfolgreich, und es stellt sich die Frage nach den Hemmnissen bzw. nach den erforderlichen Funktionsmechanismen zur Etablierung entsprechender Wertschöpfungsketten. Dabei kommt vermutlich auch den Rahmenbedingungen für die In-Wert-Setzung der nicht-marktlichen Effekte eine herausragende Bedeutung zu. Daneben spielen Handlungsoptionen bei veränderten globalen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle.
Beide Überlegungen wurden in der Perspektive nachhaltigen Wirtschaftens zusammengeführt. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit könnte danach gerade durch ökologisch vorteilhafte Produkte und ihre Wertschöpfungsketten erreicht werden. Zusammenfassend sollen im Folgenden die eingangs gestellten Fragen aufgegriffen werden: Sind die Naturfasern Flachs und Hanf als nachwachsende Rohstoffe ein Bestandteil einer künftigen nachhaltigen Wirtschaftsweise? Eröffnen sie für Unternehmen in Deutschland und insbesondere in Sachsen und seinen angrenzenden Regionen ein lukratives Betätigungsfeld? Weshalb sind die bisherigen Versuche zur Etablierung von Wertschöpfungsketten auf Basis von Naturfasern nicht oder nur ansatzweise vorangekommen? Welche Bedingungen müssten gegeben sein, damit sich solche Wertschöpfungsketten entwickeln und behaupten können? Und welche Akteure wären hierfür vonnöten?
Zunächst fassen wir die Probleme und Hindernisse zusammen, die bisher einer weiter gehenden Expansion der Naturfaser-Wirtschaft entgegenstehen. Dann versuchen wir, nachdem wir die Aktualität der grundlegenden ökologischen Überlegungen reflektiert haben, die Ansatzpunkte zu systematisieren, von denen künftig Impulse für eine Etablierung und Expansion wirtschaftlicher Aktivitäten um Naturfasern ausgehen könnten. Wir schließen mit einigen handlungsorientierten Konsequenzen.
Professor am Botanischen Institut der Universität Greifswald.
[weitere Titel]Peter Weise ist Professor emeritus für Wirtschaftswissenschaften mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung an der Universität Kassel, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.
[weitere Titel]IMU-Institut für Medienforschung und Urbanistik GmbH, Hermann-Lingg-Str. 10/Rgb., hbiehler@imu-institut.de
[weitere Titel]IMU-Institut Berlin GmbH, Schlesische Straße 28/S, 10999 Berlin, ursula.richter@imu-berlin.de
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