280 Seiten
26,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-89518-630-1
(November 2007)
Those Central and Eastern European (CEE) states, that have joined the European Union (EU) in 2004, are on the verge of entering the European Economic and Monetary Union (EMU), and, by doing so, of adopting the Euro as a currency. Slovenia is an exception in many ways, and has already become a member of EMU in 2007. But is this a logical, necessary, or not avoidable next step towards deeper integration for the other new members of 2004 as well? Will the people in the CEE-member states benefit from this development?
This book focuses on the Czech Republic, Hungary, Poland, and Slovakia, countries that appear to be caught between the faltering economic effects of the Maastricht Treaty, and the possibilities of a financial crisis: EMU appears as safe haven against currency speculation but with the adoption of the strict rules of the Maastricht Treaty, states and governments abandon and cede measures to intervene into economic policy.
To understand better the current situation of CEE countries, authors of this book draw on the experiences of other countries. Can a financial crisis as in Latin America of the 1990s occur in Central and Eastern Europe as well? Will the Dollarization of the Latin American experience be followed by a Euroization in Europe? What are the similarities and what the differences of the experiences?
1. Uneven Development and Transformations in Europe
Jože Mencinger2. Implications of Foreign Direct Investments (FDI) in Central and Eastern Europe
Jan Drahokoupil3. Current Account Deficits, Foreign Debt, and Financial Crises
Özlem Onaran4. Dilemmas of Euroization
Béla Galgóczi"Die Finanzkrise trifft Österreich auf ganz besondere Weise. Es sind jedoch weniger die direkten Verbindungen mit den USA oder die so genannten "toxic assets", also faule Kredite und Wertpapiere, die das zentrale Problem darstellen, sondern nicht zuletzt die Aktivitäten (vormals) österreichischer Banken in Zentral- und Osteuropa. Im Sommer 2008 wurde dies auch an den Börsen erkannt, und die Kurse der Institute brachen in der Folge dramatisch ein. Damit erlangt der bereits 2007 erschienene Band ungeahnte Aktualität. Die sich nunmehr abzeichnende Krise in Osteuropa hat - wie der Sammelband sehr deutlich zeigt - nicht die Ursache in der von den USA ausgehenden Finanzkrise. Sie ist nur ein Auslöser. Die Ursachen liegen in der spezifischen Struktur zentral- und osteuropäischer Ökonomien und haben sich über längere Zeiträume entwickelt. Sie sind gewissermaßen als Ergebnis abhängiger Entwicklungsmodelle zu verstehen.
Es ist beeindruckend, wie im Sammelband schon vor dem offenen Ausbruch der krisenhaften Entwicklungen in Osteuropa auf die Fragilität der Ökonomien hingewiesen wurde. Dies ist nicht zufällig, sondern hängt mit den theoretischen Perspektiven der Beiträge zusammen. Im Sammelband wird fern jeglicher Gleichgewichtsmodellwelt die historische Analyse der realen Welt in den Mittelpunkt gestellt. Die Perspektiven gehen auch über die nun boomenden Erklärungsansätze von "behavioural finance" und Ansätzen zur "asymmetrischen Information" weit hinaus. In unterschiedlichen Facetten wird in den einzelnen Beiträgen die Bedeutung von Institutionen im breiten Sinn, genuin makroökonomischen Strukturen und polit-ökonomischen Zusammenhängen erfasst. Es ist selbstverständlich, dass dabei die Analyse von makroökonomischen Ungleichgewichten - wie sich etwa im Bereich der Leistungsbilanz zeigen - berücksichtigt wird. Dies ist zwar nicht unbedingt neu, aber zentral. So stellte Özlem Onaran in ihrem von Hyman Minsky inspirierten Beitrag bereits deutlich vor Ausbruch der Krise fest, dass in einer Reihe von Ländern Indikatoren eine nahe Krise anzeigen. Dazu zählen etwa erhebliche Defizite in der Leistungsbilanz und markante Währungsaufwertungen.
Einen besonderen und weniger bekannten Aspekt im Buch stellt die Analyse der fragmentierten Währungsräume dar. Joachim Becker erläutert die Probleme der Dollarisierung in Lateinamerika bzw. der Euroisierung in Teilen Zentral- und Osteuropas. Werden nämlich im Inland Schulden in Dollar oder Euro indexiert und auch inländische Preise, wie etwa Mieten, in ausländischer Währung festgelegt, so kann eine Abwertung im Zuge einer Finanzkrise besonders schwerwiegende Auswirkungen haben. Insbesondere dann, wenn es vorher aufgrund von währungspolitischen Strategien oder erheblichen Nettokapitalzuflüssen tendenziell zu einer Aufwertung der Währung kam. ...
Über die "prophetische" Dimension hinaus ist das Buch in dreifacher Hinsicht bemerkenswert. Erstens versammelt der Band Autorinnen aus der südosteuropäischen und der lateinamerikanischen (Semi-)Peripherie. Diese Sichtweisen ,von innen' resultieren in interessanten Einschätzungen darüber, wie Strategien von lokalen und internationalen Akteurinnen aufeinandertreffen und welche Konsequenzen zu erwarten sind. Dabei steht zum Teil die Frage im Vordergrund, inwieweit die Einführung des Euro die Entwicklungsstrategie der Länder unterstützen könnte. Auch wird gefragt, ob tatsächlich die Euro-Einführung als Strategie verfolgt wird. Laszlo Andor führt etwa aus, dass die Bestrebungen Ungarns, dem Euro-Raum beizutreten, nur Lippenbekenntnisse sind. Hinter der Fassade wird versucht, die Euro-Einführung hinauszuzögern, und es werden alternative währungspolitische Modelle zum Euro erwogen, von denen mehr wirtschaftspolitische Spielräume und Stabilität erhofft werden.
Petr Gocev zeichnet in seinem Beitrag nach, warum die Tschechische Republik - im Gegensatz zur Slowakei, die per 1.1.2009 den Euro eingeführt hat - einer baldigen Euro-Einführung sehr skeptisch gegenübersteht. Anders ist die Situation in den baltischen Staaten, die sich angesichts spektakulärer Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz durch eine Übernahme des Euros vor einer drohenden Währungskrise retten wollten. Dabei stand die Europäische Zentralbank jedoch auf der Bremse, wie Bela Galgöczi zeigt.
Es geht, wie Joachim Becker in seinen Schlussfolgerungen betont, aber nicht nur um die Frage, ob oder wann der Euro eingeführt wird, sondern inwieweit vor dem Hintergrund der teilweise informellen Euroisierung die Geltung der nationalen Währungsnorm durchgesetzt werden kann. Wie damit umgegangen wird, ist nicht nur für finanzielle (In-)Stabilität, sondern insbesondere auch für die Frage nach möglichen Wegen aus der nunmehr sich entfaltenden Krise von zentraler Bedeutung. Zweitens fokussiert das Buch nicht nur auf die zentral- und südosteuropäische Peripherie, sondern vergleicht diese Entwicklungen an der einen oder anderen Stelle mit den Erfahrungen der jüngsten Finanzkrisen in Lateinamerika. Dabei zeigt sich deutlich, dass heute Länder der europäischen Peripherie ähnliche ökonomische und finanzielle Strukturen aufweisen wie viele lateinamerikanische Länder vor dem Ausbruch der Krise Ende der 1990er-Jahre und in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts. Vielfach sind die strukturellen Ungleichgewichte in Osteuropa sogar noch stärker ausgeprägt. ...
Drittens überrascht die historische Tiefe des Sammelbands. Üblicherweise beschränkt sich die Diskussion von finanzieller Instabilität in der Peripherie auf die jüngere Vergangenheit. Nicht so in diesem Buch. In einem weiteren Beitrag beschreibt Joe Mencinger die Transformation vom Realsozialismus zur EU-Mitgliedschaft. Wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ökonomien - und damit auch die Anfälligkeit für Krisen - sieht er weniger in ökonomischen Strukturen als in unterschiedlichen politischen Strategien begründet.
Jan Drahokoupil stellt in seinem Beitrag fest, dass die meisten zentraleuropäischen Länder eine wesentliche Veränderung ihrer Entwicklungsmodelle erlebten. Während mit der Ausnahme von Ungarn diese Länder in den frühen 1990er-Jahren noch nationale Entwicklungsstrategien verfolgten, so kam es gegen Mitte/Ende der 1990erJahre zur Durchsetzung von stärker außenorientierten Entwicklungsmodellen.
Rudy Weissenbacher spannt in seinem Beitrag einen noch weiteren historischen Bogen. Er weist darauf hin, dass die Unterschiede zwischen Zentrum und Peripherie und damit auch die unterschiedliche Einbettung in internationale Finanzzusammenhänge tiefe historische Wurzeln haben. Ein wichtiger Unterschied zeigt sich in einer schon bis ins Mittelalter zurückreichenden Verschiedenheit der soziökonomischen Struktur in Ost und West, die mit einer untergeordneten Einbindung in die westeuropäische Entwicklung einherging. Seit Ende des Realsozialismus haben sich die Zentrum-Peripherie-Beziehungen auf ökonomischer und politischer Ebene wieder verstärkt akzentuiert. Dies manifestiert sich in einer Verschiebung hin zu ausländischem Eigentum im Unternehmenssektor im Allgemeinen und im Finanzsektor im Besonderen.
Die in den einzelnen Beiträgen dargelegten Zusammenhänge bilden die Struktur für die sich derzeit entfaltenden finanziellen lnstabilitäten und Krisen ausgezeichnet ab. Dass die Kosten der Krise zu einem wesentlichen Teil von peripheren Staaten getragen werden müssen, steht außer Zweifel. Auch wenn der Internationale Währungsfonds beteuert, dass bei der Unterstützung Ungarns und der Ukraine in der aktuellen Finanzkrise verstärkt auch soziale Gesichtspunkte eine Rolle spielen, so gibt es in den auferlegten Konditionalitäten doch weitgehende Kontinuität in der Politik des Fonds. Ob diese Abwälzung der Lasten auf die Peripherie für die Kohäsion in Europa und die wirtschaftliche Entwicklung in Ost- wie Westeuropa eine adäquate Strategie darstellt, ist jedoch mehr als fraglich.
"Almost two decades have passed since the fall of communism in Central and Eastern Europe (CEE). This part of the world enjoyed political sovereignty and independence in economic decision making in the interwar period for the same amount of time. But today CEE is in a completely different situation: 1938 was marked by the Munich Agreement and it was only a year before the start of total destruction, while today stability has been achieved through a difficult transformation, which for most countries was then crowned by accession to the European Union. The symbolic start of new era came when Slovenia adopted the Euro, and now Slovakia, too, has just replaced the Slovak Koruna with the Euro. It seems that the time has come to summarise this period and try to look into the future. One such attempt is the book Dollarization, Euroization and Financial Instability. Central and Eastern European Countries between Stagnation and Financial Crisis? edited by Joachim Becker and Rudy Weissenbacher. The title suggests less than what the book actually contains: alongside financial issues, it looks at Euroisation, financial crises, and there are passages on development, transformation and the implications of Foreign Direct Investments in the region.
The first section consists of two articles, which can be viewed as the background to the whole book. In the first article, 'From Socialism to EU Membership', Jože Mencinger attempts to draw some similarities in the process of transformation and its results in CEE. However, the analysis concentrates mainly on the darker sides of the transformation, mentioning the positive aspects only when they are obvious, and usually without a deeper analysis. This trend is best seen in the section Outcome of Transition, which focuses mainly on the costs: in the analysis of GDP growth after 1993 the period of two years 2001-2002, when growth slowed to 2.4% annually, seems to be more important, than almost one-third GDP increase in the whole 15 year time. The conclusion seems gloomy: by joining the EU, CEE countries lost their economic independence and became just another region within an enormous bureaucratic moloch that is unable to solve its own problems. The second article, 'Historical Considerations of Uneven Development in East Central Europe', is by Rudy Weissenbacher and refers to a much longer period. Following Anderson [1978] it argues that the reasons for the economic split between Central-Eastern and Western Europe are much older in origin and can be traced back well beyond socialism to the 12th century. The analysis takes us up through the ages until the end of state socialism. The scope of this article logically places it as the very fi rst and it should open the book.
By title the second section is devoted to Foreign Direct Investment, but here again we find more. The first article, by Jan Drahokoupil, 'From National Capitalisms to Foreign-Led Growth: The Moment of Convergence in Central and Eastern Europe', shows us a much broader perspective. FDI here is only a part of the picture, which in fact portrays the wider context of a state approach to firms and their restructuring. The next article, by Jože Mencinger, 'Addiction to FDI and current Account Balance', is a short study of the effects of FDI on the economies of CEE countries. The author points out that FDI is no 'manna from heaven', and the benefi ts cited by the OECD need not necessarily appear. However, even the OECD stresses that 'These benefits do not occur automatically: Policies matter' [Christiansen and Oman 2003]. Being very critical, Mencinger does not mention the reasons for having undertaken such FDI strategies that ignore the limitations faced by the countries. He offers the valuable conclusion that the important issue of current account defi cits, the result of former FDI, could lead to financial crises similar in mechanism and consequences to the 1998 South-East Asian financial crash. But one question remains: whether the countries had any choice and whether the consequences of other options would have been even more severe. The current account balance trend that these countries have to face now poses a threat, but limiting FDI is not an option.
The next section is a logical continuation of the Mencinger's paper. It contains two articles: one by Özlem Onaran, 'International Financial Markets and Fragility in Eastern Europe: "Can it happen” here?', and the other by Carolina Villalba und Paola Visca, 'Foreign Debt on the Threshold of the 21st Century: Argentina, Brazil and Uruguay'. In the fi rst article the author argues that owing to the fragility of their financial systems CEE countries are faced with the risk of fi nancial instability. Furthermore, markets are not able to prevent this from happening, and what is worse, by delaying it they make it more severe. This market failure should be addressed in sound public policy, but authorities instead tend to adopt a 'wait and see' policy - like waiting for the gas blow upon discovering a leak.
In the next article Villalba and Visca present some Latin American cases of financial crises induced by polices of pegging domestic currencies to the dollar. This text is very valuable for understanding the mechanisms that lead to fi nancial crisis and the role of dollar pegging in this. Argentina, Brazil and Uruguay are back on the growth path now, but the burden of the crises can still be felt there. The mechanism of financial crisis fuelled by pegging is important for economic policy-making in CEE countries, but the lack of any references to their situation or to the Euro is a drawback to the text.
The final part introduces readers to the zone of the Euro. First, in 'Potential Impacts of the Adoption of the Euro for the CEE New Member States', Béla Galgóczi analyses the situation of the four Visegrád countries: the Czech Republic, Hungary, Poland, and Slovakia in the eve of adopting the Euro. He points out that the Maastricht criteria are not suited to the economies of CEE countries; for example, the Balassa-Samuelson effect implies an inflation rate higher by 1-3 percentage points in CEE countries. The article also discusses the EU's refusal to give Lithuania the 'go ahead' to join the Euro zone in 2006. At the time of publication, with an inflation rate of 2.66% in 2005, this seemed a tough political decision, but today, when the IMF forecast for inflation in 2008 is 8.27%, the conclusions are totally different [IMF 2008].
The next two articles are devoted to case studies of the Czech Republic and Hungary. In the first, 'Debate on the Eurozone Accession in the Czech Republic', Petr Gocev presents arguments for and against adopting the Euro. However, more interesting here is the identifi cation of vested interest groups, and the conclusion that 2012 is unlikely to be the year that the Czech Republic adopts the Euro. In the other article, 'Three Jumps to Cross the River: An Inquiry into the Hungarian Eurozone Accession Failure', László Andor informs readers about the history of the transformation in Hungary and its failed attempt to comply with the Maastricht criteria. Again, like in Béla Galgóczi's contribution, one of the conclusions is that the criteria are not suited to CEE economies. The author also poses the question of whether there is a need to find an alternative to Euro monetary arrangements for CEE. This would open up a new but in fact unnecessary area of research. The final article, 'Dollarisation in Latin America and Euroisation in Eastern Europe: Parallels and Differences', by Joachim Becker, has much more in common with the Villalba and Visca text. A comprehensive analysis of the role of the dollar in Latin America and the Euro in CEE ought to have been grouped together in one section.
Although heterogeneous this volume is a very valuable contribution to the discussion about the past and future of Central and Eastern European countries, especially the former members of the Visegrád group. It should certainly be recommended to academics and policy-makers, especially those who are enthusiastic about adopting the Euro. By pointing out some possible adverse effects of Euroisation, the book fills a gap in the literature and could serve as a useful tool for shaping a successful policy for the full introduction of the Euro into CEE countries. On the other hand, there seems to be too much pessimism and ambivalence in the book, and the authors appear unable to decide whether the transformation results and future prospects are positive or not."
Die US-Subprime Krise erschüttert Finanzmärkte im Zentrum. Bislang scheint die Peripherie davon überraschender Weise wenig betroffen. Wird das auch so bleiben? Welche Strategien können dies eventuell verhindern? Warum und wo werden diese durchgesetzt oder auch nicht? Fragen, die der vorliegende Sammelband von Joachim Becker und Rudy Weissenbacher in ungewöhnlicher Weise nachgeht. Das Buch ist damit in dreifacher Hinsicht bemerkenswert: Erstens fokussiert es auf die Zentral- und Südosteuropäische Peripherie, vergleicht die Entwicklungen jedoch mit den Erfahrungen der jüngsten Finanzkrisen in Lateinamerika. Dabei zeigt sich deutlich, dass heute Lander der europäischen Peripherie ähnliche ökonomische und finanzielle Strukturen aufweisen, wie viele lateinamerikanische Länder vor dem Ausbruch der Krise Ende der 1990er Jahre und in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts. Vielfach sind die strukturellen Ungleichgewichte in Osteuropa sogar noch stärker ausgeprägt.
Zweitens überrascht die historische Tiefe. Üblicher Weise beschränkt sich die Diskussion von finanzieller Instabilität in der Peripherie auf die jüngere Vergangenheit. Nicht so in diesem Buch. Weissenbacher spannt in seinem Beitrag einen weiten historischen Bogen. Er weist dabei darauf hin, dass die Unterschiede zwischen Zentrum und Peripherie - und damit auch die unterschiedliche Einbettung in internationale Finanzzusammenhänge - tiefe historische Wurzeln haben. Ein wichtiger Unterschied zeigt sich in einer schon bis ins Mittelalter zurückreichenden Verschiedenheit der soziökonomischen Struktur in Ost und West, die mit einer untergeordneten Einbindung in die westeuropäische Entwicklung einherging. Seit Ende des Realsozialismus haben sich die Zentrum-Peripherie-Beziehungen auf ökonomischer und politischer Ebene wieder verstärkt akzentuiert. Dies manifestiert sich in einer Verschiebung hin zu ausländischem Eigentum im Unternehmenssektor im Allgemeinen und im Finanzsektor im Besonderen. Dies bildet auch die Grundstruktur für sich aufbauende finanzielle Instabilitäten und potenzielle Krisen, deren Kosten wohl primär wieder von den peripheren Staaten getragen werden müssen.
Drittens vereint der Band AutorInnen aus der südosteuropäischen und der lateinamerikanischen Peripherie. Diese Sichtweisen und Einschätzungen "von innen" resultieren in fundierten Einschätzungen darüber, wie Strategien von lokalen und internationalen Akteurinnen aufeinandertreffen und welche Konsequenzen zukünftig zu erwarten sind. László Andor führt etwa deutlich aus, dass die Bestrebungen Ungarns dem Euro-Raum beizutreten nur Lippenbekenntnisse sind. Hinter der Fassade wird versucht den Euro-Beitritt hinauszuzögern und es werden alternative währungspolitische Modelle zum Euro angedacht, da dadurch mehr wirtschaftspolitische Spielräume und Stabilität erhofft werden. Anders ist die Situation in den baltischen Staaten, allen voran Lettland, die sich angesichts spektakulärer Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz durch eine Übernahme des Euros vor einer drohenden Währungskrise retten wollen. Dabei steht die Europäische Zentralbank jedoch auf der Bremse. Den finanziellen Schieflagen wird von internationalen Banken und Finanzinvestorinnen bislang jedoch vergleichsweise wenig Bedeutung beigemessen. Sie hoffen, dass die EU im Krisenfall intervenieren und damit die Auswirkungen abmildern bzw. Verluste sozialisieren würde.
Besonders spannend ist auch die von Becker eingebrachte vergleichende Perspektive und die aus den Beiträgen gezogene Schlussfolgerung. Er erläutert die Probleme der Dollarisierung in Lateinamerika bzw. Euroisierung in Teilen Zentral- und Osteuropas. Werden nämlich im Inland Schulden in Dollar oder Euro indexiert und auch inländische Preise wie etwa Mieten, in ausländischer Währung festgelegt, so kann eine Abwertung im Zuge einer Finanzkrise besonders schwerwiegende Auswirkungen haben. Es geht daher nicht nur um die Frage, ob oder wann der Euro eingeführt wird, sondern inwieweit die Geltung der nationalen Währungsnorm durchgesetzt werden kann. Dies ist für die Frage finanzieller Instabilität und möglicher Gegenstrategien von zentraler Bedeutung.
"As Joachim Becker and Rudy Weissenbacher, the two editors of the book, pointed out in the introductory part, the »euroization« processes in Central and Eastern Europe (CEE) which inevitably brought radical neo-liberal macroeconomic policies into the forefront have contributed to their financial vulnerability in forms of rising inflation, overvalued (hence unstable and unsustainable) exchange rates, a weakening of productive sectors, lowering growth, exacerbating debt structure and worsening current account deficits. The articles in the book successfully show the dynamics of this vicious cycle. Furthermore, the book develops analytically convincing country-specific analyses of the transition processes related to the adoption of the euro by looking at the different social, economic and political dynamics as well as the related historical background in these countries. Finally, the book, again quite successfully, emphasizes the similarities between the dollarization experience in Latin American countries and the euroization experience in CEE, which can be seen as a warning signal to CEE as the dollarization in Latin America in the 1990's resulted in severe financial crises within a short period of time.
To conclude, Dollarization, Euroization and Financial Instability with its solid socio-economic and historical perspective, good structuring in terms of the subdivisions of the topic, rich analytical framework of the articles and a wide range of references to related literature, in my view, constitutes a valuable source for thinking, developing as well as applying alternative economic policies with regard to the Eastern enlargement of the European Union."
From Socialism to EU Membership
From National Capitalisms to Foreign-Led Growth: The Moment of Convergence in Central and Eastern Europe
Historical Considerations of Uneven Development in East Central Europe
Addiction to FDI and current Account Balance
International financial markets and fragility in Eastern Europe: “Can it happen” here?
Foreign Debt on the Threshold of the 21st Century: Argentina, Brazil and Uruguay
Potential Impacts of the Adoption of the Euro for the CEE New Member States
Three Jumps to Cross the River: An Inquiry into the Hungarian Eurozone Accession Failure
Dollarisation in Latin America and Euroisation in Eastern Europe: Parallels and Differences
Debate on the Eurozone Accession in the Czech Republic