Wie wirtschaftlich ist die Wirtschaft? Schon diese Frage zeigt, dass Wirtschaft mehr ist als nur Produktion und Konsum von Gütern. Im Kern der Wirtschaft stehen keine Fabriken, Geld oder Arbeit, sondern ein reiner Begriff: Effizienz. Sie erst gibt der Wirtschaft ihre Identität. Auf sie als oberstes Prinzip haben Forscher jahrzehntelang jede Wirtschaftshandlung zurückgeführt und so eine deduktive Naturwissenschaft der Wirtschaft geschaffen, die Ökonomik. Aber ist Wirtschaft ein Naturprodukt oder doch eher ein Kulturphänomen? Dieses Buch beschreibt Wirtschaft und Ökonomik als Erscheinungen im Zeitalter der Vernetzungen, in dem Grenzen so durchlässig geworden sind, dass man sie leicht übersieht - die Grenzen zur Politik, zur Ökologie, zur Bildung und, wie immer deutlicher wird, zur Religion. Ein Beitrag zur Volkswirtschaftslehre des 21. Jahrhunderts.
Kapitel 1
Einleitung
Kapitel 2
Die Wirtschaft und ihre Grenzen
2.1 Was ist Wirtschaft? Was ist das Wirtschaftliche?
2.2 Die Abgrenzung der Wirtschaft
2.3 Wirtschaft und Politik
Kapitel 3
Die Wissenschaft von der Wirtschaft
3.1 Kulturwissenschaft versus Naturwissenschaft
3.2 Ökonomik versus Volkswirtschaftslehre
3.3 Die naturwissenschaftliche Methodik der Ökonomik
3.3.1 Ein Streitgespräch
3.3.2 Die Modelle der Ökonomen
3.3.3 Die klare Abgrenzung von der BWL
Kapitel 4
Eigenproduktion und Tausch als Fundament der Idee effizienter Wirtschaft
4.1 Die Wirtschaft des Individuums
4.2 Die Wirtschaft zweier Individuen
4.2.1 Die Vorteile des Handels
4.2.2 Opportunitätskosten und Pareto-Effizienz
4.2.3 Die Vorteile der Arbeitsteilung
4.3 Vorüberlegungen zur Wirtschaft aus vielen Akteuren
4.3.1 Erste gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge
4.3.2 Ein Zwischenfazit
4.4 Das Problem der Dominanz
4.4.1 Das Eigene werde Ziel, das Fremde Mittel
4.4.2 Die Notwendigkeit des Fremden für das Eigene
4.4.3 Der Konflikt zwischen Bildung und Wirtschaft
Kapitel 5
Mikroökonomik: Die total effiziente Wirtschaft
5.1 Die Trennung von Können und Wollen
5.2 Der Wille als außerökonomische Voraussetzung
5.3 Präferenzen und Nutzen
5.3.1 Form und Inhalt
5.3.2 Die Tautologie des Nutzens
5.3.3 Die Messung des Nutzens
5.3.4 Maximale Zahlungsbereitschaft
5.4 Ökonomik und Physik
5.5 Die Schönheit von Modellen
5.6 Die mikroökonomische Welt
5.6.1 Grundlagen
5.6.2 Ökonomische Rationalität
5.6.3 Die Bedingungen totaler Effizienz einer individualistischen Wirtschaft
Kapitel 6
Geldwirtschaft
6.1 Sinn und Eigenschaften von Geld
6.2 Die Erfüllung der Effizienzbedingungen
6.2.1 Die Gewinnmaximierung der Unternehmen
6.2.2 Die Nutzenmaximierung der Konsumenten
6.2.3 Angebot und Nachfrage
Kapitel 7
Marktwirtschaft
7.1 Liberalismus
7.2 Ideologie und Religion
7.2.1 Oikodizee
7.2.2 Ökonomik und Theologie
Kapitel 8
Neoliberalismus
8.1 Ein dogmengeschichtlicher Abriss
8.2 Die neue Durchlässigkeit der Grenzen der Wirtschaft
8.3 Soziale Marktwirtschaft
8.4 Das Gefangenendilemma als Paradigma des Neoliberalismus
8.5 Marktversagen
8.5.1 Monopole
8.5.2 Kartelle
8.5.3 Öffentliche Güter
8.5.4 Externe Effekte
8.5.5 Informationsasymmetrien
8.6 Die neoliberale Internalisierung von Kritik
8.7 Ökonomischer Imperialismus?
8.8 Glücksforschung als Beispiel neoliberaler Ökonomik
Kapitel 9
Makroökonomik: Die Wirtschaft als Ganzes
9.1 Der Bezug zur Mikroökonomik
9.2 Angebotspolitik
9.3 Nachfragepolitik
9.4 Inflation und Arbeitslosigkeit
Kapitel 10
Wirtschaft induktiv - Ein Methodenwechsel
10.1 Die Aufgaben der Ökonomen
10.2 Zum Wesen des Geldes
10.3 Die intellektuelle Kritik
Ökologisches Wirtschaften, Heft 3 2013, S. 54
(Torsten Graap)
"Fohrmann kommt also über den eher klassischen Weg zur Beurteilung und
Erweiterung der orthodoxen Ökonomik und ist daher weniger heterodox. Das Literaturverzeichnis ist für einen Neuentwurf der Wirtschaftswissenschaften eher
dünn. Eine Reflexion über andere Disziplinen und die bereits existierende Vielfalt
der Ökonomik, wie beispielsweise die "evolutionäre Ökonomik" oder Neuroökonomik,
fehlt.
Dies muss jedoch nicht von Nachteil sein, denn es sind gerade die katechismusartigen
Begriffe der orthodoxen Ökonomik "naturwissenschaftlicher
Wirtschaftswissenschaftler", die den Verstand und den Zeitgeist nach wie vor
zentral bestimmen. Hier setzt der Autor mit einem sehr tief gehenden, die Grenzen
der Begriffe auslotenden, systemorientierten Verstand ein. Fohrmanns
Ausdrucksweise ist sprachlich gewandt und abwägend, er kommt jedoch immer
zu einem eindeutigen Urteil. Dies wird besonders in der umfangreichen Auseinandersetzung mit der typisch ökonomischen Begriffswelt deutlich, in der sich
Wörter wie Modelle, Pareto-Effizienz, Nutzen, ökonomische Rationalität und
Marktversagen finden.
Durch seine klare Tiefenanalyse und die auffallend häufige Verwendung klassisch
ökonomischer Termini entsteht manchmal der Eindruck, Fohrmann sei selbst noch in diesem Modell gefangen. Doch letztendlich schließt er jede seiner
Passagen mit einer kritischen Betrachtung ab."