Andreas Lingg
25 Seiten · 5,56 EUR
(22. Juni 2017)
Aus der Einleitung:
Begriffe werden umso präsenter, je umkämpfter, fragiler und spannungsvoller die Situationen sind, die sie zusammenhalten müssen. Nicht selten treten, dieser Logik folgend, die Schlagworte einer gesellschaftlichen Zeit und Ordnung als paradoxale Paarungen auf: Dem Zeitalter der Innovation fällt nichts Neues ein, die Wissensgesellschaft schwimmt im Nichtwissen, Komplexität reflektiert flächig gewordene Tiefe, Liebe verbindet Unverbundenes usw. Im (unfreiwilligen) Spiel mit diesen Gegensätzen – im, wenn man so will, bedarfsgerechten Umschalten – können wir uns (individuell und kollektiv) Pfade und Wege ermöglichen, die ersehnt, aber allzu oft unterbrochen sind, die je nach Umstand blinde Immersion oder distanziertes Wahlverhalten zu ihrem Gelingen benötigen. Auf diese Weise entstehen an den Bruchkanten, an denen ein allgemeines Wollen / Sollen auf die eigene Unmöglichkeit und Zerbrechlichkeit trifft, gehäufte Kommunikationen, die gleichermaßen Symbol der Krise, der Druckverhältnisse, als auch Ausdruck von menschlichem Eifer und Bedürfnis sind.
Auch der, für diesen Essay zentrale, Begriff der Entscheidung steht in einem Spannungsfeld; an einer allgemein schwer belasteten Bruchstelle (s.o.), die zu verstehen hilft, warum der Begriff der Entscheidung im zeitgenössischen Diskurs so omnipräsent erscheint (was die eigene Karriere angeht, in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft).
geb. 1987; Bachelor of Art in Public Management and Governanc inkl. Minor in Kulturtheorie; associate research assistant am Lehrstuhl für Politische Ökonomie (Prof. Priddat), Universität Witten/ Herdecke, ab 2013 Master in Wissenschafts- und Technikphilosophie an der TU München.
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