Irene Becker
42 Seiten · 6,14 EUR
(14. Oktober 2009)
Zusammenfassung:
Seit Ende der 90er Jahre sind eine wechselhafte gesamtwirtschaftliche Entwicklung und eine hinsichtlich der Verteilungsimpulse zwiespältige Steuer- und Sozialgesetzgebung zu beobachten. Im vorliegenden Beitrag wird der Nettoeffekt der vielfältigen Einflussfaktoren auf die personelle Einkommensverteilung untersucht. Auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels zeigt sich eine zunehmende Ungleichheit sowohl der Primäreinkommensverteilung als auch der Sekundäreinkommensverteilung. Transfers und Abgaben haben die Entwicklung zunehmender Ungleichheit der Marktäquivalenzeinkommen nicht kompensieren können, der ausgleichende Effekt ist sogar rückläufig. Dabei hat sich der Abstand insbesondere zwischen den Rändern der Verteilung erheblich vergrößert. So lag der durchschnittliche Einkommenswohlstand im obersten Dezil 2006 beim 7,3fachen des Durchschnitts im untersten Dezil, Ende der 90er Jahre ergab sich „nur“ das 5,4fache. Unter Berücksichtigung der noch wesentlich ungleicher verteilten Vermögen ergeben sich eine stark gespreizte Wohlstandsverteilung und ein Armutsproblem, das schon vor der derzeitigen Wirtschaftskrise deutlich zugenommen hat. Dies sollte als Herausforderung zum Überdenken der wirtschafts- und sozialpolitischen Rahmensetzungen der letzten Jahrzehnte begriffen werden.
Empirische Verteilungsforschung, Riedstadt. Ko-Autorin von Expertisen zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung.
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