Aus der Einleitung:

Jubiläen sind Anlässe der Erinnerung. Wenn Georg Winter zum Ende dieses Jahres junge 70 Jahre alt wird und auch ich mit einem Beitrag dafür ganz herzliche Glückwünsche aussende, dann denke ich natürlich an die Anfänge ökologischer Unternehmenspolitik in Deutschland zurück. Bemerkenswert zeitgleich damit, dass ich mit anderen zusammen im damals noch eingemauerten Westberlin Institut und Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW und VÖW) gründete (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung 1985), wurden gleich zwei ökologisch orientierte Unternehmensvereinigungen gegründet mit dem Ziel, Umweltpolitik nicht länger dem Staat bzw. anderen zu überlassen, sondern die unternehmenspolitischen Handlungsmöglichkeiten dafür auszureizen. Das waren der von Georg Winter initiierte Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) mit Sitz in Hamburg und der unter Führung von Klaus Günther ins Leben gerufene Förderkreis Umwelt "future" im westfälischen Lengerich. Vorausgegangen war die gemeinsame Arbeit in der Ökologie-Kommission des Bundesverbandes Junger Unternehmer (BJU). Hier wurde bereits eine Öko- Checkliste für Unternehmen verabschiedet, deren weitere Ausarbeitung dann von Georg Winter mit einem eigenen Buch betrieben wurde.

Für mich war die Doppelgründung von B.A.U.M. und future von fundamentaler Bedeutung. Als beginnender Wissenschaftler hatte ich angefangen, mir gegen den Widerspruch nicht weniger alter linker Freunde die Position zu erarbeiten, dass Unternehmen bzw. Unternehmer nicht "Charaktermasken des Kapitals" (Marx) sein bzw. bleiben müssen, sondern auch im ökologischen Handlungsfeld Spielräume haben, so oder anders zu handeln, also auch besser oder schlechter für die ökologische Entwicklung. Und praktisch ergab sich damit für unser IÖW, dessen Geschäftsführer ich die ersten fünf Jahre war, ein absolut profilbildendes Forschungs-und insbesondere auch Beratungsfeld. Insofern war es natürlich auch Glück, als IÖW die bundesweit ersten Projekte zur Einführung von Ökobilanzen bzw. Öko-Controlling in Industrieunternehmen durchführen zu können. Aus der IÖW-Eröffnungstagung heraus ergab sich eine besonders intensiv gewordene Zusammenarbeit mit Klaus Günther und future. Von Anfang an bestand allerdings auch der Kontakt zu Georg Winter, Maximilian Gege und anderen von B.A.U.M. und ich kann mich noch gut an einen Anruf von Georg Winter vor etwa 25 Jahren erinnern, ob ich bereit sei, für sein Buch "Das umweltbewusste Unternehmen" eine Checkliste für Ökobilanzen beizusteuern. Dass ich diese Frage nach einigem Zögern negativ beantwortet habe, will ich hier schon deshalb nicht verschweigen, weil es mir zur inhaltlichen Eröffnung meines Beitrags zu dieser Festschrift dient.