Johann August Schülein
47 Seiten · 5,49 EUR
(Juni 2011)
Aus der Einleitung der Herausgeberin:
In dem Beitrag von Johann August Schülein über Sozioökonomie und Subjekttheorie werden die Leistungen und Grenzen der Subjektkonzepte, die in der neoklassischen Ökonomie und den gegenwärtig dominierenden soziologischen Sichtweisen diskutiert und kritisiert. Eine Sozioökonomie, die interdisziplinär vorgeht und an der Erklärung des 'wirklichen Handelns' im Sinne von Weber interessiert ist, muss auf die Komplexität der Realität nicht-reduktionistisch reagieren. Um die unterschiedlichen Dimensionen von Realität zu vermitteln, müssen die unterschiedlichen Dimensionen der Stimulierung psychischer Prozesse, der intrapsychischen Verarbeitung von Realität und der Umsetzung psychischer Realität in Handlungen in ausreichend differenzierter Weise behandelt werden.
Dazu braucht die Sozioökonomie ein multiples Subjektkonzept, in welchem ausgehend von Webers Handlungsbegriff die Erkenntnisse der Psychologie, der Sozialpsychologie, der Neurowissenschaften und der Psychoanalyse verarbeitet werden können. Ein solches komplexes Vorgehen mag zwar nicht in allen Fällen durchzuhalten sein, wenn Forschung praktikabel sein soll, aber ohne differenziertes Wissen über die Funktionsweise psychischer Prozesse und die Konstitution von Handlungen, die eine elaborierte Subjektvorstellung begründen, sind viele Probleme wirtschaftlichen Handelns (etwa in der Werbung die Sicht des Kaufens als psychodynamisches Coping oder soziale Inszenierungen in Organisationen) nicht angemessen zu erfassen.
ist Professor am Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung der Wirtschaftsuniversität Wien. Forschungsschwerpunkte: Gesellschaftstheorie, Ökologie und Gesellschaft, Institutionsanalyse, Mikrosoziologie, Supervision/Beratung.