Maren A. Jochimsen
21 Seiten · 3,55 EUR
(20. März 2013)
Aus der Einleitung:
Ausgehend von der Analyse von personenbezogenen Sorgeleistungen für Kinder, ältere Menschen, Kranke und Behinderte möchte ich in diesem Beitrag zeigen, dass und warum der Kern dieser klassischen Sorgesituationen im sozial zwischenmenschlichen Bereich ein geeigneter Ausgangspunkt für ein integratives, vorsorgend ökonomisches Denken ist, in dem jeweils beides Platz hat: geben und tauschen, abhängig und unabhängig sein, Sorge für andere, die natürliche Mitwelt und für sich selbst. Hypothese dabei ist, dass sorgendem Wirtschaften eine eigene Rationalität zugrunde liegt. Der Kern klassischer Sorgesituationen besitzt daher nicht nur praktisch eine ganz eigene Gestaltungskraft; er erfordert auch seine eigene Theoriebildung. Zentrale analytische Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Konzept der Asymmetrie zu.
In meiner Argumentation werde ich mich auf einige wesentliche Aspekte konzentrieren. Zunächst werde ich das von mir entwickelte analytische Konzept einer klassischen Sorgesituation vorstellen und die Bedeutung von deren Charakteristika für die Theoriebildung sowie die speziellen Gestaltungsaufgaben, die sich daraus für die soziale und ökonomische Organisation von zwischenmenschlichen Sorgetätigkeiten ergeben, herausarbeiten. Anliegen ist es, zentrale Begriffe, Kategorien, Strukturen und Fragen der theoretischen Erfassung von Sorgesituationen in der Ökonomik, jenseits traditioneller Kosten-Nutzen-Analysen, zu erarbeiten. Anschließend werde ich skizzieren, welchen Beitrag die Analyse von klassischen Sorgesituationen im Hinblick auf die Entwicklung einer Theorie Vorsorgenden Wirtschaftens, die die soziale und die ökologische Dimension miteinander verbindet, leisten kann.
Bürgschaftsbank für Sozialwirtschaft, Köln. Arbeitsschwerpunkte: Caring and economics, Strukturen der Sozialwirtschaft, Institutionelle und Ökologische Ökonomie, Poetisierung der Ökonomie.
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