Aus der Einleitung der Hg.:

Ulrich Duchrow geht in seinem Beitrag Überwindet Gerechtigkeit die mörderische Herrschaft des Geldes? – Beiträge religiösen Wissens für eine neue politische Ökonomie historisch weit zurück und stellt sich die Frage, was das Eindringen des Geldes ab dem 8. Jahrhundert v.u.Z. in das tägliche Leben bedeutet hat – „und zwar nicht nur im Blick auf die Wirtschaft, sondern das gesamte soziale Gefüge der betroffenen Gesellschaften und vor allem die Denkweisen der Menschen“. Duchrow referiert viele grundlegende Arbeiten zu dieser Epoche (auch „Achsenzeit“ genannt), u.a. die These von Richard Seaford, dass das Auftauchen des Münzgeldes systematisch mit der Entstehung der griechischen Philosophie zusammenhänge. Als Gegenbewegungen seien dabei neue Religionen und Philosophien entstanden, die Gerechtigkeit als Gegenkonzept zu einer geldvermehrenden Gesellschaft eingefordert haben. Duchrow skizziert die Grundrisse einer neuen Politischen Ökonomie, die motiviert vom Mitgefühl gegenüber den Leidenden der Welt eine Wirtschaftsordnung entwickelt, die auf relationalem Denken beruht und Gerechtigkeit als normative Zielgröße hat.