Carsten Herrmann-Pillath
"Institutionelle und Evolutorische Ökonomik" · Band 48
586
Seiten ·
38,00 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-7316-1108-0
(January 2015)
)
Register
"Carsten Herrmann-Pillaths Buch ist ein Monumentalwerk mit nahezu enzyklopädischem Charakter. Es führt ökonomische, sozial- und kulturwissenschaftliche Ansätze zusammen, um politisch-ökonomische Kategorien und den Einfluss von Kultur auf chinesische Wirtschaftsprozesse zu analysieren. Der Autor bezeichnet das Buch mit Recht als "wirtschaftsphilosophisches" Werk. Er liefert keine fertigen Ergebnisse, sondern möchte seine Ausführungen als Diskursschrift verstanden wissen, die den Leser zur Weiterbeschäftigung mit verschiedenen Fragen zu Chinas wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung einladen soll.
Der Autor beginnt mit einer tiefgehenden Selbstreflexion, wenn er zunächst das Unvermögen "allgemeingültiger Theorien der Erklärung wirtschaftlicher Prozesse" beleuchtet. Dabei geht es ihm um die Vermeidung von sog. institutional monocropping - der unkritischen Übertragung sozialwissenschaftlicher Theorien, die auf Analysen westlicher Gesellschaften und Institutionen basieren, auf die Verhältnisse anderer Weltregionen, ohne deren Besonderheiten zu berücksichtigen. ...
Carsten Herrmann-Pillath hat mit Wachstum, Macht und Ordnung ein großes Werk vorgelegt, das zum Nach-, Um- und Neudenken der wirtschaftlichen Verhältnisse in China anregt. Man muss ihm nicht in jedem Punkt folgen, und nicht jede Schlussfolgerung ist ganz nachvollziehbar. So stellt sich z. B. im Kontext der abschließenden Schlussfolgerung, dass "sich China in Richtung einer freiheitlichen Gesellschaft im Hegelschen Sinne" entwickeln werde, die Frage, ob hier nicht doch wieder westliche Konzepte auf China übertragen werden - Konzepte, die möglicherweise Hegels Geringschätzung des Individuums und seine Vorstellung, dass die Bestimmung des Menschen im Staat aufgehe und Staat und Kollektiv gottgleich glorifiziert werden, auf die Zukunft Chinas projizieren. Aber genau dies ist ansonsten das besondere Verdienst des Autors: dass er sich über vorherrschende wirtschaftswissenschaftliche Paradigma hinwegsetzt, indem er ökonomische Felder immer wieder an kulturelle Muster zurückbindet und daher neu interpretiert und einordnet. Das Buch ist durchaus keine einfach zu lesende Lektüre, doch der Autor stellt viele interessante, zum Teil provokative, Thesen auf, über die es sich lohnt, nachzudenken. So erweist sich das Buch als eine wahre Fundgrube für neue Forschungsfelder - in diesem Fundus an Anregungen sehe ich das Besondere dieses Werkes."