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Die Mittelmeerunion

Institutionenökonomische und empirische Untersuchung einer neuen Integrationsstrategie der Europäischen Union

"Institutionelle und Evolutorische Ökonomik"  · Band 46

318 Seiten ·  38,00 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1111-0 (December 2014) )

 

Mit der Euro-Mediterranen Partnerschaft strebt die Europäische Union wirtschaftlich engere Beziehungen zu ihren südlichen Anrainerstaaten an. Neben sicherheitspolitischen Zielen sollte die Integrationspolitik schon seit den 1980er Jahren und vor allem nach dem Barcelona-Prozess dafür sorgen, das Wohlstandsgefälle zu den Nicht-Beitrittsländern im nordafrikanischen Raum abzubauen.

Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten einer langfristigen europäischen Entwicklungspolitik im arabisch-nordafrikanischen Raum und verwendet einen Institutionenökonomischen Ansatz in der Tradition von Douglas North. Nach einer empirischen Clusteranalyse des Ist-Zustandes wichtiger sozio-ökonomischer Indikatoren wendet sich die Arbeit einer institutionellen Analyse zu, welche die Elitenherrschaft und ihre Kontrolle von Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den arabischen Ländern in den Blick nimmt. Zentral ist die North'sche These, dass Zugangsbeschränkungen in der staatlichen Herrschaftsausübung mit Marktbeschränkungen korrespondieren und somit Unterentwicklung verfestigen. Nach einer theoretischen Aufarbeitung erfolgen umfangreiche empirisch-ökonometrische Untersuchungen, die den Einfluss politischer Institutionen (hinsichtlich des Demokratisierungsgrades) und ökonomischer Institutionen auf Wachstum und wirtschaftliche Stabilität messen. Es schließt sich eine historisch-systematische Analyse der Geschichte von Modernisierungsversuchen in den arabischen Ländern an, die mit der vorkolonialen Phase beginnt und mit der postkolonialen Phase abschließt. Abschließend werden die Chancen einer europäischen Politik untersucht, allein durch ökonomische Integration und ohne direkte politische Einflussnahme das Wohlstandsniveau in den nordafrikanisch-arabischen Ländern dauerhaft anzuheben.

International IV, 2015, S. 63 ()

"Im Mittelpunkt steht die North'sche These, dass Zugangsbeschränkungen in der staatlichen Herrschaftsausübung mit Marktbeschränkungen korrespondieren und somit Unterentwicklung verfestigen. Nach einer theoretischen Aufarbeitung erfolgen umfangreiche empirisch-ökonometrische Untersuchungen, die den Einfluss politischer Institutionen (hinsichtlich des Demokratisierungsgrades) und ökonomischer Institutionen auf Wachstum und wirtschaftliche Stabilität messen.

Es folgt eine historisch-systematische Analyse der Geschichte von Modernisierungsversuchen in den arabischen Ländern, die mit der vorkolonialen Phase beginnt und mit der postkolonialen Phase abschließt. Abschließend werden die Chancen einer europäischen Politik untersucht, allein durch ökonomische Integration und ohne direkte politische Einflussnahme das Wohlstandsniveau in den nordafrikanisch-arabischen Ländern dauerhaft anzuheben.

Nach Ansicht des Autors führt das herrschende Demokratiedefizit in der Region zu einer Verfehlung der ökonomischen Ziele und zu einer Dominanz machtpolitischer Überlegungen. Die unmittelbaren Folgen der politischen Zurückhaltung der EU insbesondere auch im Bereich Demokratieförderung werden nach seiner Ansicht derzeit im postrevolutionären Tunesien und Ägypten besonders sichtbar. Die herrschende Ungewissheit wird jedenfalls schwerwiegende ökonomische Folgen haben und die bislang (in einigen Bereichen) erzielten Erfolge gefährden. Einzigen schwachen Hoffnungsschimmer sieht der Autor allenfalls für die Entwicklung Tunesiens. Ein gehaltvolles, anspruchsvolles Buch. Jedem zu empfehlen, der über allgemeine Worthülsen und Gemeinplätzen hinaus sich wirklich mit den ökonomischen Entwicklungen und Problemen der nordafrikanischen Anrainerstaaten des Mittelmeeres auseinander setzen will.


"Temime Mechergui widmet sich den euro‑mediterranen Wirtschaftsbeziehungen, die bereits seit 1957 bestehen und sich seit Mitte der 1990er‑Jahre durch die Euro‑Mediterrane Partnerschaft (EMP) weiter intensivierten. Die EU sei an einer Zusammenarbeit mit ihren südlichen Anrainerstaaten interessiert, um so einen Raum des Friedens, der Stabilität und des gemeinsamen Wohlstandes rund um das Mittelmeerbecken zu schaffen, schreibt der Autor. 2004 wurde die EMP durch die Instrumente der Europäischen Nachbarschaftspolitik ergänzt und 2008 kam es zur Gründung der Mittelmeerunion, einer Gemeinschaft zwischen der EU, den Mittelmeeranrainerstaaten sowie den an diese angrenzenden Staaten Mauretanien und Jordanien. Mechergui untersucht die Möglichkeiten einer langfristigen europäischen Entwicklungspolitik im arabisch‑nordafrikanischen Raum und verwendet hierbei einen institutionenökonomischen Ansatz in der Tradition von Douglas North. Er fragt nach der Elitenherrschaft und ihrer Kontrolle von Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den arabischen Ländern. Dass "institutionelle Defizite die eigentlichen Ursachen des Unterentwicklungsproblems der arabischen Länder darstellen" (21) und diese einen der Gründe bieten, warum die arabischen Mittelmeerländer das Entwicklungspotenzial der Europäischen Mittelmeerpolitik nicht vollständig ausschöpfen können, lautet seine These. Rechtsstaatlichkeit sowie die Sicherung von Eigentumsrechten beeinflussten die Wachstums‑ und Volatilitätsrate nicht nur positiv, sondern stellten "eine hinreichende Bedingung für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung" (286) dar. In Demokratien seien die institutionellen Rahmenbedingungen günstiger. Da in den arabischen Mittelmeerländern jedoch ein Demokratiedefizit existiere, seien die ökonomischen Ziele verfehlt worden. Die Chancen einer europäischen Politik, allein durch ökonomische Integration und ohne politische Einflussnahme das Wohlstandsniveau in den nordafrikanisch‑arabischen Ländern dauerhaft anzuheben, seien daher eher gering."


the author
Dr. Temime Mechergui
Temime Mechergui Dissertation bei Prof. Gerhard Wegner an der Universität Erfurt, Staatswissenschaften
dem Verlag bekannte Rezensionen
  • "Ein gehaltvolles, anspruchsvolles Buch." ...
    International IV, 2015, S. 63 mehr...
  • "Die Chancen einer europäischen Politik seien eher gering." ...
    Portal für Politikwissenschaft, veröffentlicht am 01.10.2015. mehr...
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