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Die bezahlte Passage

Die Auswanderung von Deutschen nach Australien in den 1950er Jahren

287 Seiten ·  29,80 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-89518-539-7 (December 2005) )

 

Die Studie untersucht ein bislang wenig beachtetes Thema der deutschen Nachkriegsgeschichte. Heute ist in der Diskussion um Migration vielfach in Vergessenheit geraten, dass Deutschland einst ein Auswanderungsland war. Nicht nur im 19., sondern auch im 20. Jahrhundert, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, verließen eine große Zahl von Menschen Deutschland nach Übersee. In der Dekade nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen 1951 und 1960, wanderten fast 800.000 Deutsche nach Australien, Kanada oder in die USA aus.

Die Auswanderung von Deutschen nach Australien in den 1950er Jahren unterscheidet sich allerdings von der Migration in andere Länder: Nur mit einem einzigen Land, Australien, hat die Bundesrepublik Deutschland einen Vertrag zur Regulierung der Auswanderung abgeschlossen. Die Studie untersucht die Motive und die Lebensbedingungen von Deutschen, die in den 1950er Jahren in den damals noch weit gehend unbekannten fünften Kontinent ausgewandert sind. Im Mittelpunkt stehen die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland, die staatliche Regulierung von Aus- und Einwanderung in Deutschland und Australien sowie der Prozess der Integration der "ehemaligen Feinde" im Aufnahmeland.

Nachgezeichnet wird der Weg der Auswanderer von ihrer Entscheidung zur Auswanderung, über die Schiffsreise, die Ankunft bis zur Aufnahme und ihrem alltäglichen Leben im neuen Heimatland. Grundlage dafür sind zahlreiche Interviews mit ausgewanderten Deutschen. Darüber hinaus werden Dokumente aus deutschen und australischen Archiven herangezogen, die einen Einblick in den Alltag der Auswanderer gewähren.

Zeitschrift für Politikwissenschaft 3/2007, S. 1034

"Die Auswanderung von Deutschen in den fünfziger Jahren nach Australien unterscheide sich von der Migration in andere Lander und in anderen Epochen, schreibt die Autorin. Nur mit Australien habe die Bundesrepublik einen Vertrag zur Regulierung der Auswanderung geschlossen, auf dessen Grundlage den Migranten die Überfahrt bezahlt wurde. Im Gegenzug sollten sie zwei Jahre auf einer Arbeitsstelle bleiben (ohne dass ihnen eine Arbeitsplatzgarantie geboten wurde). Biedermann wertet die statistischen Daten dieser Auswanderungswelle von 1950 bis 1961 aus, fragt nach den Motiven der etwa 80.500 Auswanderer und stellt die politischen Rahmenbedingungen dar. Die australische Regierung zielte mit ihrer Einwanderungspolitik auf eine Erhöhung der Bevölkerungszahl und auf eine bessere wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Umworben wurden deshalb junge Facharbeiter - deren deutsche Berufsabschlüsse aber dennoch meist nicht anerkannt wurden, weshalb die Einwanderer häufig Hilfstätigkeiten annehmen mussten. Die Bundesregierung dagegen versuchte mit dem Auswanderungsabkommen die Migration zu steuern, den Weg zur Auswanderung wollte man vor allem den so genannten Volksdeutschen eröffnen, die mit den groBen Flüchtlingsströmen nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in den Westen gekommen waren. Mit Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs entstand dann die paradoxe Situation, dass die Bundesregierung zwar einerseits die Auswanderung nach Australien offiziell förderte, gleichzeitig aber ein Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte mit Italien abschloss. Biedermann weist in ihrer Analyse nach, dass die australische Regierung nicht den erhofften Nutzen aus dem Vertrag ziehen konnte. Der Bundesregierung dagegen gelang eine Steuerung der Auswanderung, Fachkrafte konnten angesichts des beginnenden Wirtschaftswunders meist im Land gehalten werden. Und die ausgewanderten Deutschen? Australien bot nicht allen das erhoffte bessere Leben, zumal sie sich einem hohen Assimilationsdruck ausgesetzt sahen. 30 Prozent der Nachkriegsauswanderer kehrten deshalb wieder zurück."


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dem Verlag bekannte Rezensionen
  • "Australien bot nicht allen das erhoffte bessere Leben, zumal sie sich einem hohen Assimilationsdruck ausgesetzt sahen. 30 Prozent der Nachkriegsauswanderer kehrten deshalb wieder zurück." ...
    Zeitschrift für Politikwissenschaft 3/2007, S. 1034 mehr...
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