Hans Ulrich Eßlinger
"Hochschulschriften" · Band 51
336
Seiten ·
39,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-220-4
(Mai 1999
)
Die Entwicklungsökonomie als eigenständige wirtschaftswissenschaftliche Disziplin ist in den Jahren während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Entscheidende Impulse dazu gingen von jenen Wirtschaftswissenschaftlern aus, die aus dem deutschen Sprachraum sowie den Ländern Ost- und Südosteuropas vor dem Nationalsozialismus nach Großbritannien fliehen mußten.
Begünstigt wurde die Entstehung der neuen Disziplin in Großbritannien u.a. durch den mit der Keynesschen Theorie eingeläuteten Paradigmenwechsel, die heterodoxe intellektuelle Herkunft der Emigranten, die Planungserfordernisse im Rahmen der britischen Kriegswirtschaft und zur Vorbereitung der Wiederaufbauphase sowie durch das erfolgreiche »Lobbying« südosteuropäischer Exilregierungen in London für Entwicklungspläne in dieser Region.
Die Arbeit verknüpft diese unterschiedlichen Themenstränge
zu einem Tableau des frühen entwicklungsökonomischen
Denkens. Vor einem institutionengeschichtlichen Hintergrund werden
die Forschungsbeiträge von H.W. Arndt und P.N. Rosenstein-Rodan,
teilweise bislang unveröffentlichte Beiträge von F.A.
Burchardt, E.F. Schumacher und K. Mandelbaum sowie das Forschungsprogramm
des aus Rumänien stammenden D. Mitrany in einem dogmenhistorischen
Kontext analysiert. Damit werden in dieser Studie nicht nur die
Wirkungen des durch den Nationalsozialismus ausgelösten 'brain
drain' für die Herausbildung einer jungen Forschungsdisziplin
exemplarisch dargelegt, sondern vor allem wichtige intellektuelle
Wurzeln der Entwicklungsökonomie sichtbar.