Birger P. Priddat
"Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie" · Band 2
350 Seiten ·
29,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-926570-85-7
(April 1995
)
Schmollers Versuch, eine neue, ethisch-historische Ökonomie zu entwickeln, gilt als gescheitert. Doch zeigt sich heute, etwas unbelasteter vom "Methodenstreit", dass Schmollers Konzeption keine "historizistisch verkommene", sondern eine analytisch durchdachte Konstruktion darstellt, die viele Elemente neuerer Ökonomie enthält, vor allem institutionenökonomische Komponenten. Man wird diesem Versuch einer "anderen Ökonomie" erst gerecht, wenn man ihn als eine besondere Form staatswirtschaftlicher Entwicklungstheorie betrachtet - eine der großen, weit unterschätzten Leistungen der deutschen Nationalökonomie.
"In 6 Kapiteln und einem abschließenden Resümee stellt der Verfasser das Werk Schmollers vor, zeigt Zusammenhänge mit der älteren Historischen Schule auf, beschreibt, welche Bedeutung die Wirtschaftsethik im Historismus gehabt hat und in welcher Form Schmoller ihr beizukommen suchte. Er zeigt weiter, wie Schmoller die soziale Frage mit Hilfe spezifischer Institutionen parafiskalischer Ausrichtung zu bewältigen suchte. Überzeugend wird dargelegt, warum Schmoller den Liberalen des 'Volkswirtschaftlichen Kongress', die allein auf die Selbsthilfe vertrauten, entgegentrat, um ... die Volkwirtschaftspflege an den Kriterien 'allgemeiner Sittlichkeit' aiszurichten. Deshalb ist für Schmoller die 'staatspolitische Verwirklichung ethischer Prinzipien' unabdingbar, weil nur so bei allen Beteiligten ein vom 'Vertrauen auf Gerechtigkeit' getragenes Staatsgefühl verwirklicht werden kann. ...
Priddat "hat ein einfühlsam anregendes Buch geschrieben, das dazu auffordert, die offen dargelegten oder versteckten Theorieansätze der Historischen Schule aufzunehmen. Sein Eintreten für Schmoller ist zugleich Aufforderung, der Diskussion um Tragweite und Anwendung des Neuen Institutionalismus mehr Raum zu geben."