Uwe Jens, Hajo Romahn (eds.)
276
Seiten ·
29,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-766-7
(September 2009)
)
"Von Ruhe will der Mann nichts wissen. Dass es ruhiger in seinem Leben geworden ist, das gibt Uwe Jens (73) aber gerne zu. Von 1972 bis 2002 saß er für den Wahlkreis Wesel I im Bundestag. Dann war er segeln. Jetzt gibt der studierte Volkswirt Bücher heraus. Das neueste stellte er in einem Cafe vor. Und das geriet zu einer Art Katerfrühstück der Netz-Deregulierung aus den 1990er Jahren.
Wettbewerb nicht überall funktionsfähig
"Wir haben noch nicht in allen Bereichen einen funktionstüchtigen Wettbewerb”, sagt Uwe Jens und nimmt damit ein Ergebnis des Sammelbandes vorweg. Zwölf Autoren beschäftigen sich darin mit der Liberalisierung und einer durchaus möglichen Re-Regulierung von Netzindustrien. Unter dem Titel "Wirtschaftliche Macht - politische Ohnmacht?” geht es etwa um Monopole, Macht und Moral im Allgemeinen, aber auch um die Geschichte(n) der Liberalisierung auf dem Telekommunikations-, Eisenbahn- oder Strommarkt im Speziellen.
Klingt trocken. Das weiß auch Uwe Jens. Trotzdem sind die Themen des Bandes gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise relevant - auch für die Bürger. Zum Beispiel, wenn Dirk Löhr in seinem Beitrag zur Wasserversorgung eine Menge Argumente gegen die Privatisierung bringt und Wasser als ein öffentliches Gut beschreibt.
Auch Martin Hellweg, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, fordert eine stärkere Beachtung öffentlicher Interessen. Vor der Krise hätten Lobbyisten private Interessen erfolgreich in der Politik verankert.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt Uwe Jens in seiner Analyse des deregulierten Strommarktes. Sowohl mit der Politik, als auch mit der Industrie geht Jens dabei hart ins Gericht. "Wir brauchen eine unabhängige Agentur, die den Markt reguliert und den Wettbewerb fördert”, sagt Jens."