Bertram Schefold (ed.)
272
Seiten ·
29,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-368-3
(March 2002)
)
Am 27. und 28. Oktober 2000 fand in Eltville am Rhein unter dem Titel »Exogeneity and Endogeneity of Money in the History of Economic Thought and Today« eine internationale Konferenz unter Beteiligung von Wirtschaftswissenschaftlern und Geldpolitikern statt. Organisiert wurde sie im Rahmen des Center for Financial Studies der Johann Wolfgang Goethe-Universität von Wolfgang Gebauer, Jan Pieter Krahnen und Bertram Schefold.
Der erste Tag, als Symposium anläßlich des 80. Geburtstags von Karl Häuser gehalten, stand unter dem Motto »Geldtheorie und Geldpolitik in Deutschland«. Heinz Rieter hob die eigenständigen deutschen Beiträge zur Geldtheorie des 19. Jahrhunderts von der Übernahme der englischen Debatten ab. Erich W. Streissler wies die Bedeutung der Auffassung der endogenen Bestimmung des Geldes in der Theoriegeschichte nach. Andreas Worms (Deutsche Bundesbank, in der schriftlichen Fassung mit Christian Upper) untersuchte empirisch Karl Häusers These von der Geldmarktabhängigkeit des deutschen Kapitalmarkts. Helmut Schlesinger sprach über die Geldmengensteuerung der Deutschen Bundesbank und ließ dabei auch seine persönlichen Erfahrungen als deren Präsident einfließen.
Die Themen des zweiten Tages kreisten um »Monetary Theory and Monetary Policies in Great Britain«. Maria C. Marcuzzo und Walter Eltis beschäftigten sich mit den theoretischen und praktischen Entwicklungen des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Pascal Bridel diskutierte die Versuche, die Geldtheorie aus der walrasianischen Gleichgewichtstheorie zu entwickeln. Charles A. Goodhart (LSE und Bank von England) zeigte, wie sich ein Konsens zwischen universitären Ökonomen und denen der Zentralbanken über die Rolle der Zinssetzung bei der Festlegung der Geldmenge herausbildet.
Der Sammelband bietet überarbeitete Versionen der Hauptreferate und zugehörigen Kommentare in deutscher und englischer Sprache.
"Um die Bedeutung der Frage nach der Exogenität oder Endogenität des Geldes in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen, bietet es sich an, das Buch von hinten beginnend zu lesen. Der Aufsatz von Goodhart am Schluß des Buches verdeutlicht nämlich in eindrucksvoller Klarheit das Dilemma der modernen Geldtheorie, indem er die heute vorherrschende Auffassung in den Wirtschaftswissenschaften mit den institutionellen Gegebenheiten der Gegenwart konfrontiert. Das Ergebnis ist für die Wissenschaft nicht weniger als katastrophal: Die von Zentralbankern bereits seit zwei Jahrzehnten ernsthaft in Frage gestellte autonome 'Setzung' der Zentralbankgeldmenge ... beziehungsweise der gesamten Geldmenge einer Volkswirtschaft wird in den Lehrbuchdarstellungen konsequent zugunsten einer exogenen Geldmengensteuerung durch die Zentralbank ignoriert. Erklärt im eigentlichen Sinne wird diese exogene Geldmenge dabei jedoch nicht, wenn man von Milton Friedmans Helikopter einmal absieht, der die Geldmenge über der Volkswirtschaft abwirft, was absurd ist und letztlich überhaupt nichts erklärt. Obwohl täglich darüber spekuliert wird, ob die Zentralbank einen Zinsschritt vornimmt, was einer Preissetzung für die Refinanzierung der Kreditinstitute gleichkommt, also einer endogenen Erklärung, wird dieser Vorgang in der einschlägigen Literatur in der Regel nicht abgebildet. ...
Deutlicher als in dem Aufsatz von Goodhart und dem Kommentar von Wolfgang Gebauer dazu kann dieser Sachverhalt kaum dargestellt werden.
Ausgehend von dieser Problemsicht, lesen sich die anderen Aufsätze des Bandes wie theoriehistorische Exkurse, was das Buch insgesamt zu einer lohnenswerten Lektüre für Wissenschaftler, Studierende, aber auch für Praktiker, macht."