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Nonprofit-Wirtschaft

Zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Neuere Einsichten

"Reorganisation des Staates (Beiträge zur)"  · Band 3

246 Seiten ·  26,80 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-89518-746-9 (May 2009) )

 

Non-Profit-Organisationen bekommen in einer Zivilgesellschaft nicht nur dadurch Bedeutung, dass sie das Engagement der Bürger zum Ausdruck bringen, sondern sie ergänzen den Sozialstaat in Bereichen, die er nicht erfasst oder nicht erfassen will. Wo der Sozialstaat allgemeine soziale Aufgaben erfüllt, gehen die Non-Profit-Organisationen in Nischen, lösen spezifische Probleme, in hoher Diversität.

Non-Profit bedeutet nicht, ineffizient sein zu dürfen. Hier stehen die Organisationen vor neuen Anforderungen, die nicht nur aus der allgemeinen gesellschaftlichen Dynamik herrühren, sondern auch aus der Bewältigung der durchaus komplexen Anforderungen, die der Staat rechtlich oder allein durch die Zusammenarbeit stellt. Non-Profit-Organizations sind häufig in den Schnittstellen zwischen Staat, Markt und Gesellschaft tätig. Damit sind sie politisch involviert. Ihr Management wird komplexer: Interface-Management.

Silvia Naumann analysiert am Beispiel der freien Wohlfahrtspflege die Paradoxien solcher Schnittstellen-Konstellationen in Netzwerkbeziehungen - eine äußerst aufschlussreiche Analyse, die die Restriktionen der Bewegungsspielräume aufzeichnet. Hans Christoph Kahlert untersucht Stiftungen anhand von Derrida und Serres und zeigt Möglichkeiten zur Professionalisierung ihrer selektiven Mittelvergabe auf. Luise von Schubert widmet sich dem Steuerungsproblem von Non-Profit-Organisationen. Jens-Phillip Klein betrachtet den neuen Trend zur venture philanthropy kritisch. Birger P. Priddat versucht, die social entrepreneurship nicht nur theoretisch zu fassen, sondern ihre Intentionen und tatsächlichen Möglichkeiten herauszuarbeiten.

Das Buch versucht nicht nur, den neueren Stand der Forschung aufzubereiten, sondern bietet selber Forschungsergebnisse, die neue Einsichten eröffnen.

  • Silvia Naumann
    Von der Partnerschaft zum Netzwerk. Ansätze zu einer kritischen Gewährleistungsstaatstheorie. Am Beispiel der freien Wohlfahrtspflege
  • Christoph Kahlert
    Stiftungsmanagement: Die Reziprozität der Stiftungsgaben
  • Luise Klus
    Zwischen Gemeinnützigkeit und Marktgesetzen: Steuerung in Nonprofit-Organisationen
  • Jens-Philipp Klein
    Does High Engagement in Philanthropy lead to better Outcomes? A critical evaluation of venture philanthropy from a new institutional economics perspective
  • Birger P. Priddat
    Social Entrepreneurship - eine theoretische Einschätzung
Zeitschrift für Politikwissenschaft, HR 2.331; NR 2.22, 25.1.2010

"Non-Profit bedeutet nicht, ineffizient sein zu dürfen" (7), schreibt der Herausgeber im Vorwort und verweist auf neue, vielseitige Anforderungen in dem breiten Betätigungsfeld von Organisationen der Non-Profit-Wirtschaft an den Schnittstellen zwischen Staat, Markt und Gesellschaft. Wie sich die Veränderungen der ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf deren Handlungsspielräume und das Management auswirkt, ist Gegenstand der hier versammelten Analysen. Aus wirtschaftstheoretischer Perspektive fragt Christoph Kahlert, wie sich das Stiftungswesen innerhalb des "Reziprozitätskreislaufes von Geben, Annehmen und Erwidern" (127) professionalisieren ließe. Mit betriebwirtschaftlichem Blick lotet Luise Klus das Spannungsfeld zwischen Steuerung, Wirtschaftlichkeit und Sachzielorientierung anhand ausgewählter NGOs aus. Von politikwissenschaftlichem Interesse ist vor allem der mit 90 Seiten sehr ausführliche Beitrag von Silvia Naumann, die sich kritisch mit dem Modell des Gewährleistungsstaates auseinandersetzt. Darin fragt sie - am Beispiel und aus dem Blickwinkel einer Organisation im Bereich der Altenpflege -, wie sich das Prinzip der Verantwortungsteilung praktisch gestaltet. "Welche Aufgabe und Zuständigkeit hat der jeweilige Akteur? Wer trägt die Verantwortung? Wer ist rechenschaftspflichtig? Wer zahlt?" (10) Die Befunde werden von der Autorin anschließend steuerungs- und netzwerktheoretisch analysiert. Im Ergebnis schließt sich Naumann dem Vorwurf des "Steuerungsoptimismus" des Gewährleistungsstaatsmodells an. Zudem sei die Grundannahme des Modells anzuzweifeln, wonach "allein durch die organisatorische und rechtliche Umverteilung von Aufgaben und Verantwortungen ausreichend Innovations- und Lösungspotenzial für die Modernisierung des Staates" (81) bereitgestellt würde. In Abgrenzung zur klassischen Non-Profit-Ökonomie und zum Bereich der NGOs bietet Priddat abschließend eine theoretische Würdigung von "social entrepreneurship" als einer neuen, unternehmerisch geprägten Form sozialer Dienstleistungen.

Die Stiftung 4/2009 ()

In seiner aktuellen Publikation präsentiert Herausgeber Birger P. Priddat (Volkswirt und Philosoph) fünf wissenschaftliche Beiträge zur Einordnung der Nonprofit-Wirtschaft zwischen staatlichem und privatem Handeln. In seinem eigenen Aufsatz entwirft der ehemalige Präsident der Universität Witten-Herdecke die Struktur von Social Entrepreneuership-Organisationen als einen das unternehmerische verfolgenden Ansatz der Gemeinnützigkeit und des sozialen Engagements. Ausführlich werden die Unterschiede zu Nonprofit-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen in ihrem ideellen Gedankengut diskutiert. Die Diplomverwaltungswirtin Silvia Naumann (MA Public Management & Governance) liefert eine kritische Auseinandersetzung der Gewährleistungsstaatstheorie. Sie unterlegt ihre Überlegungen mit Beispielen aus der Wohlfahrtspflege auf der Basis narrativer Interviews. Christoph Kahlert (Absolvent des Studiums Kommunikationsmanagement) setzt sich mit der Wechselbezüglichkeit von Stiftungsgaben im Rahmen des Stiftungsmanagements auseinander. Gegenstand ist insbesondere das von Stiftung, Empfänger und Gesellschaft gebildete Beziehungsdreieck. Luise Klus (Dipl.-Kauffrau und MA Public Management & Governance) gibt einen Einblick in die Steuerung von Nonprofit-Organisationen im Spannungsfeld von Gemeinnützigkeit und Marktgesetzen. Hierbei überprüft sie Methoden der Erfolgsmessung aus der Managementtheorie auf ihre Einsetzbarkeit in gemeinnützigen Unternehmen. Der Wirtschaftwissenschaftler Jens-Philipp Klein beschreibt in seinem auf Englisch verfassten Beitrag die Unterschiede zwischen klassischen wohlfahrtsorientierten Stiftungsansätzen und den sich neuerdings etablierenden Ansätzen der "Venture Philanthropy" ("unternehmerisch orientierte Wohltätigkeit"), die Prinzipien des "Venture Capitalism” anwendet. Mentale Unterschiede amerikanischer und europäischer Gesellschaften werden deutlich. Nützlich ist das Buch für alle an einer Einordnung der Gemeinnützigkeit in Soziologie und Ökonomie Interessierten.


the editor
Prof. em. Dr. Birger P. Priddat
Birger P. Priddat ist Seniorprofessor für Wirtschaft und Philosophie an der Universität Witten/Herdecke und an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Forschungsgebiete: Wirtschaftsphilosophie, Institutionenökonomie, Theoriegeschichte der Ökonomie, digitale Ökonomie. [weitere Titel]
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