Patrick von Maravic, Birger P. Priddat (eds.)
"Reorganisation des Staates (Beiträge zur)" · Band 1
350
Seiten ·
36,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN
978-3-89518-639-4
(January 2008)
)
Verwaltungsmodernisierung ist eines der anstrengendsten Projekte des modernen Staates. Die großen Entbürokratisierungsankündigungen in der Politik werden durch meist gänzlich anders verlaufende Prozesse der Verwaltungsentwicklung umgangen. Sie verlaufen weitaus unspektakulärer, dafür aber um so durchdringender: Public Merger (und sein Integrationsmanagement), PPP (privatepublic partnerships), Dienstleistungsmanagement, die neueren Versionen von New Public Management, Formen der Governance etc. Die Verwaltung ist längst im Umbruch: ein komplexer Prozess.
"Der von Patrick von Maravic und Birger P. Priddat herausgegebene Band enthält insgesamt zwölf Beiträge, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Reform öffentlicher Verwaltungen befassen. Nicht alle Aufsätze haben jedoch explizit das im Titel des Buches genannte "Schnittstellenmanagement" zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zum Thema. Insbesondere John Philipp Siegels Betrachtung zu den Erfahrungen mit rationalen Steuerungsmodellen in der US-Bundesverwaltung seit den 1950er Jahren sowie Peter Halblützels Rückblick auf drei Jahrzehnte Verwaltungsreformen in der Schweiz konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf die öffentliche Verwaltung und vernachlässigen die Schnittstellen-Problematik. Allerdings stellt dieser Umstand keinen Mangel dar, da sich beide Beiträge als informative Bilanzen von zum Teil ambitionierten Reformbemühungen lesen lassen.
Unter den Vorzeichen geringer finanzieller Handlungsspielräume gelten Privatisierung, Outsourcing, Public Private Partnerships (PPP) und andere Formen der Kooperation privater Akteure mit öffentlichen Einrichtungen spätestens mit dem Aufkommen der New Public Management-Bewegung in den 1980er Jahren bei Vielen als "Königsweg" zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Zum ganzen Bild gehören aber auch die möglichen Probleme und Dysfunktionen, die sich aus einem solchen Zusammenwirken ergeben oder dadurch verstärkt werden. Einige solcher Probleme kommen in dem hier besprochenen Band zur Sprache. ...
Wie sich im Moment zeigt, ist die Parole "Privat ist besser als Staat" allerhöchstens für Schönwetterzeiten tauglich, nicht aber in handfesten Krisensituationen. Die öffentliche Verwaltung tut gut daran, eigene Kapazitäten vorzuhalten und nicht alles an Private "auszulagern". Das heißt wiederum nicht, dass der öffentliche Sektor nicht hier und da von Privaten und der Privatwirtschaft lernen könnte, wie das auch der hier besprochene Band an vielen Stellen verdeutlicht. Das Zusammenwirken der öffentlichen Verwaltung mit privaten Akteuren und das beiderseitige Bearbeiten der gemeinsamen Schnittstellen ist für die öffentliche Verwaltung eine wichtige, wenn auch alles andere als eine neue Herausforderung. Mit diesen Abstrichen ergibt die Lektüre des Buches insgesamt somit einen guten Überblick über aktuelle Verwaltungsreformen sowie deren Chancen und Grenzen.