284 Seiten
29.80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-89518-374-4
(Februar 2002)
27 Spalten Sach- und Personenregister
Spätestens seit Max Webers klassischer Studie über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus sind die religiösen und kulturellen Grundlagen wirtschaftlichen Handelns und wirtschaftlicher Ordnungen Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Dieses Buch geht, vor allem am Beispiel der Transformationsgesellschaft Chinas, der Frage nach, welche Variationsbreite möglicher Kapitalismen es in einer zunehmend globalisierten Weltwirtschaft geben kann und wie derartige Ausprägungen eines ursprünglich okzidentalen Gesellschaftsmodells mit den spezifischen historischen, kulturellen und religiösen Grundlagen in Ostasien in Übereinstimmung gebracht werden können.
Am Beispiel Chinas können Chancen und Risiken einer politisch angestrebten Entwicklung hin zur Marktwirtschaft, jedoch auf Basis vorfindlicher und teilweise über lange Zeiträume tradierter religiöser, kultureller und institutioneller Grundlagen besonders gut verdeutlicht werden. Hierbei lassen sich auch Entwicklungstendenzen in und Interdependenzen zwischen den verschiedenen Teilelementen aus Religion, Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft besonders anschaulich darstellen.
Teil I beschäftigt sich mit »Grundsatzfragen« vor allem im Verhältnis von Religion, Kultur und Wirtschaft, die nicht nur den asiatischen Kontext betreffen. Neben der Analyse von spezifischen Fragen zu Max Webers Handlungstheorie und Thesen zum Verhältnis von Religion und Wirtschaft werden auch die Beziehungen zwischen christlichen Traditionen und modernen Wirtschaftsordnungen sowie unterschiedliche Bedeutungen von »Religion« in Ostasien und Europa erörtert. Sodann werden in Teil II die gegenwärtigen und zukünftigen Chancen des spezifisch chinesischen Transformationsexperiments untersucht. Hier wird insbesondere die Bedeutung kultureller Faktoren für die Herausbildung eines spezifisch chinesischen Kapitalismus erörtert.
Teil III geht über China hinaus und behandelt verschiedene Aspekte sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen in Süd- und Ostasien auch außerhalb des engeren chinesischen Wirtschaftsraums. Dabei werden konkrete Studien dem Verhältnis von religiösen und kulturellen Traditionen und der Wirtschaftsordnung in Korea und in Indien gewidmet. Abschließend wird, wiederum am Beispiel Chinas, der allgemeine Zusammenhang zwischen Sozialkapital und den jeweils religiösen Grundlagen diskutiert. Der Band ist aus einer interdisziplinären Tagung des Max Weber-Kollegs der Universität Erfurt im Juli 2001 hervorgegangen.
Diese Institutionenstruktur kann von außereuropäischen Kulturen mit relativ geringen Implementationskosten übernommen werden, weil lediglich der Rückgriff auf ein sozusagen fertiges System erforderlich ist - Japan vollzog jenen Entwicklungsprozess in hundert Jahren, für welchen Europa ein Jahrtausend benötigte. Freilich ist es erforderlich, die Institutionen und Organisationen zu schaffen, welche diese Übernahme ermöglichen; etwa ein entsprechendes Ausbildungssystem und den Rechtsstaat. Allerdings bestehen, wie schon Max Weber feststellte, unterschiedliche Möglichkeiten zu einer solchen Übernahme, bedingt durch die vorhandene Institutionenstruktur, welche in ihrer historischen Entwicklung in hohem Maße religiös determiniert war. Und hier demonstriert der Sammelband, dass sich die konfuzianischen Institutionen als wertvoll für diesen Adaptationsprozess erweisen.
Zwar verhinderte u.a. der hierarchische und paternalistische Konfuzianismus die spontane Entstehung eines freien, unternehmerischen Bürgertums, doch zeigte sich am Beispiel der Auslandschinesen, dass in einer anderen institutionellen Umgebung ein solches relativ rasch entstand. Und zwar ein Unternehmertum, dass nicht nur tradierte Verhaltensweisen an den Tag legte, sondern durchaus dynamische. Die ursprüngliche Geringschätzung des Konfuzianismus für physische Arbeit und Handel wurde offenbar schon im 18. Jahrhundert überwunden. ...
Alles in allem ein Buch, an dem niemand, der sich mit den Problemen der Wirtschaftsentwiclung beschäftigt, vorbeigehen kann!" Da ist zunächst, neben der hohen Arbeitsmotivation, die Lernbereitschaft, welche die Übernahme des technischnaturwissenschaftlichen Wissens und Denkens erleichtert.
Zum Verhältnis religiöser und kultureller Traditionen und Wirtschaft in Indien
Kann man mit Max Weber den Transformationsprozess in China besser verstehen?
Handlungsrationalität im Lichte von Webers Religiösen Gemeinschaften
Kultur und wirtschaftliche Entwicklung in China
Zugehörigkeit und wirtschaftliches Handeln in Südkorea
Gesellschaftliche Ordnungen und wirtschaftliche Beziehungen in China
Sozialkapital und Religion - das Beispiel China
Chinesische und asiatische Werte
Der Apfel und der Stamm
Religiöse und kulturelle Prägungen in Ostasien in historischer Dimension