"Jahrbuch Nachhaltige Ökonomie"
442 Seiten
29,80 EUR
(inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1104-2
(30. November 2014)
Die konventionelle Energiewirtschaft, die auf der Umwandlung von atomaren und fossilen Primärenergieträgern beruht, ist nicht zukunftsfähig. Aufgrund der enormen Gefahren, die von dem heutigen Energiesystem für die Menschheit ausgehen, müssen die Industrie- und Schwellenländer einen Transformationsprozess zu einer nachhaltigen Energieversorgung bis zur Mitte des Jahrhunderts durchführen.
Der Brennpunktbeitrag von Uwe Leprich und Holger Rogall eröffnet die Diskussion über die notwendigen Bedingungen, die für den erfolgreichen Transformationsprozess erfüllt werden müssen.
Anschließend gliedert sich das Jahrbuch wie gewohnt in fünf Themenkomplexe. Im Sinne der Publikationsreihe bleiben die Beiträge dabei auch in dieser Ausgabe thematisch nicht auf das Brennpunktthema begrenzt, sondern eröffnen auch stets einen Blick auf die aktuellen Forschungsbeiträge der Netzwerkmitglieder. Weiterhin werden Trends der globalen Herausforderungen skizziert.
"In gewohnter Struktur beleuchtet das Jahrbuch neben dem Brennpunkt-Thema aktuelle Trends zu globalen Herausforderungen und den sechs Themenkomplexen einer Nachhaltigen Ökonomie. In ihrem Brennpunkt appellieren Uwe Leprich und Holger Rogall, die Energiewende nicht als rein technologischen, sondern als gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess zu verstehen. Dazu gehen die Autoren auf die Anfänge der Energiewende mit der Verknappung fossiler Ressourcen in den 1970er Jahren ein, umreißen die Energiewende als Hebel für eine Dezentralisierungs-, Demokratisierungs- und Friedenspolitik und zeichnen ihr aktuelles Bild vor der Herausforderung eines radikalen Umbaus der Stromerzeugung. Flankiert und weitergedacht wird der Brennpunkt von nicht weniger als 14 Beiträgen der aktuellen Transformationsforschung. Rüdiger Haum und Benno Pilardaux geben einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand. Jan-Hendrik Kamlage, Patrizia Nanz und Björn Fleischer zeigen Versäumnisse bei der Bürgerbeteiligung zur Energiewende auf. Die Diffusion klimafreundlicher Technologien steht im Fokus des Beitrags von Martin Jänicke.
Der Sammelband steht im Kontext eines gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesses, der weit über den Umbau der Energiesysteme hinausgeht. Drei Jahre nach dem WBGU-Gutachten zum "Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation" fordert auch das Jahrbuch Nachhaltige Ökonomie eine stärkere Berücksichtigung der sozialen Dimension der Energiewende und knüpft damit an das 1982 vom Öko-Institut veröffentlichte Werk Florentin Krauses zur Energiewende an.
Die Herausgeber(innen) haben mit der vierten Ausgabe des Jahrbuchs Nachhaltige Ökonomie ein 442 Seiten starkes Kompendium zusammengestellt, das die Energiewende zu dem macht, was sie tatsächlich ist: einem gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess. Dies praxisnah und verständlich zu beschreiben ist sicher ein Verdienst des Sammelbandes. Gleichzeitig bleibt es ein Einstieg in das seit 40 Jahren gewachsene Themenfeld, das in seiner Breite kaum abgedeckt werden kann. Internationale Bezüge werden in nur wenigen Beiträgen thematisiert, ebenso Aspekte außerhalb des Stromsektors. Das Buch beschäftigt sich stärker mit technologischen als mit sozialen Innovationen, die für eine Energiewende notwendig sind. Im Sinne einer Ökologischen Modernisierung oder des Green New Deal wird der Umbau der Energiesysteme oft technokratisch auf Investitionen und Roadmaps verkürzt. Kaum zur Sprache kommen hingegen soziologische Einsichten oder kritische Perspektiven aus Degrowth- oder Postwachstums-Debatten.
Das Jahrbuch versteht sich als Diskussionsforum einer Nachhaltigen Ökonomie. Für die Energiewende gelingt dies der vierten Ausgabe nur teilweise. Zwar erhalten die Leser(innen) einen Eindruck ihrer gesellschaftlichen Komplexität, doch wird diese zu selten im Kontext verschiedener Strömungen einer Nachhaltigen Ökonomie diskutiert. Für Interessierte, die einen fundierten Einstieg in die Komplexität der Energiewende suchen, eignet sich das umfassende Werk dennoch allemal.
Nachhaltige Mobilität
Die rechtliche Energiewende seit 2011 – ein klima-, naturschutz- und landnutzungsbezogener Erfolg?
Technischer Wandel in der Energiewende – notwendig, aber nicht hinreichend
Transformationsforschung: Szenen einer Reformdebatte
Multiple objectives for the governance of the global commons
Akzeleratoren der Diffusion klimafreundlicher Technik: Horizontale und vertikale Verstärker im Mehrebenensystem
Dialogorientierte Bürgerbeteiligung im Netzausbau
Bedingungen für erfolgreiche Veränderungsprozesse
Transformation des bundesdeutschen Stromsystems
Die Energiewende als gesellschaftlicher Transformationsprozess
Die Energiewende finanzieren und beschleunigen durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen
Das Ende des Ölzeitalters
Viele neue Höchstspannungsleitungen – wofür und für wen?
Der Beitrag von Facility Management zur Reduktion des Energieverbrauchs
Trends der globalen Herausforderungen
Neue Handlungsspielräume erschließen: Die Notwendigkeit einer Außenpolitik für die Energiewende