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Möglichkeitswissenschaften

Ökonomie mit Möglichkeitssinn

787 Seiten ·  49,80 EUR (inklusive MwSt. und Versand)
ISBN 978-3-7316-1378-7 (April 04, 2019) )

Hardcover, Leseband

 

Zukunft ist keine Tatsache, die sich einstellt, sie wird imaginiert, ermöglicht, durchgesetzt. Doch während das Ringen um eine lebenswerte Zukunft die visionäre Verständigung der Vielfalt der Verschiedenen, mitunter Fremden, braucht, drückt eine ökonomisch beförderte Fantasielosigkeit der Gegenwart zunehmend die Luft ab.

Bestimmte Wissenschaften hingegen, die der Fantasie Futter geben, was warum wie wo noch möglich ist, können einen visionären und reflektierten Boden für ein lebenswertes Zusammenleben schaffen. Solche Wissenschaften sind 'Möglichkeitswissenschaften' (Reinhard Pfriem).

Dieses Buch versammelt zur Feier des 70. Geburtstages von Reinhard Pfriem fachübergreifende Erkundungen dazu, was es heißen kann, Ökonomie mit Möglichkeitssinn zu betreiben.

Lars Hochmann, Silja Graupe, Thomas Korbun, Stephan Panther und Uwe Schneidewind
Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein. Eingriffspunkte einer Möglichkeitswissenschaft

Gunnar Sohn und Lutz Becker
Neue Ökonomie mit mehr demokratischer Beteiligung. Mit Reinhard Pfriem im Gespräch


Teil 1: Das Auftun. Ontologien und Bedingungen der Möglichkeit

Johann Kreuzer
Vom Möglichen her denken. Zur Ontologie des Noch-nicht-Seins bei Ernst Bloch

Birger P. Priddat
Wachstumsnarrative. Ein möglichkeitswissenschaftlicher Versuch

Steffen Hamborg
Über das Politische des Möglichen. Skizzen einer politischen Philosophie kontingenzbewusster Wissenschaft

Claus Thomasberger
Notwendig, aber unerreichbar? Über die Kunst der Ermöglichung

Katrin Hirte
Das dritte gossensche Gesetz. Eine verlorengegangene Potenz von Ermöglichung?

Florian Rommel und Johannes Eule
Wurf ins Mögliche von Freiheit und Lebendigkeit. Wirtschaftswissenschaft und Gesellschaft zwischen Begrenzung und Entfaltung von Möglichkeiten

Sarah Mewes
Verortung der Möglichkeitswissenschaft in den drei Ebenen des Seins. Eine Wegbeschreibung am Beispiel der Ökonomik


Teil 2: Das Unterscheiden. Konzeptionen und Aspekte der Problematisierung

Carsten Herrmann-Pillath
Performativität und Kritik. Schlüsselbegriff für die Neubegründung der Wirtschaftswissenschaft als Möglichkeitswissenschaft

Lars Hochmann
Wer dem Möglichen folgt, begreift die Welt politisch. Plädoyer für mehr Eigenschaften

Stepahn Panther
Möglichkeitswissenschaft als Politische Ökonomie für eine demokratische Gesellschaft. Mit Albert O. Hirschman über Hirschman hinaus

André Reichel
Transformative Betriebswirtschaftslehre. Eine Disziplin auf der Suche nach sich selbst

Michael Jonitz
Joseph A. Schumpeter und die Möglichkeitswissenschaft. Eine Entdeckungsreise zu Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Gegensätzlichkeiten

Georg Müller-Christ und Bror Giesenbauer
Integrales Ressourcenmanagement. Leitplanken einer nachhaltigkeitsbezogenen Möglichkeitswissenschaft

Michaela Haase
Möglichkeiten und Wirklichkeiten der Marketingwissenschaft. Eine Annäherung


Teil 3: Das Verständigen. Politiken und Quellen der Normativität

Marc C. Hübscher
Responsivität und transformative Geschäfts(modell)entwicklung. Möglichkeitswissenschaft als kritische Theorie

Sebastian Thieme
Diskurse als kulturelle Praktiken? Zur Möglichkeit, kulturalistische und integrative Wirtschaftsethik zusammenzudenken

Gustav Bergmann
Die (Un-)Möglichkeit der Mitweltgestaltung und Entwicklung. Versuch über die relationale Entwicklung und Befähigung

Daniela Gottschlich
Kommende Nachhaltigkeit. Zur Relevanz von Kritik, konkreter Utopie und Möglichkeitswissenschaft

Holger Petersen
Denkgurenkabinett einer Nachhaltigkeitsethik

Marco Lehmann-Waffenschmidt
Möglichkeitswissen(schaft) zwischen Kontingenz, Kontrafaktik und Transformation. Ein Dialog

Georg Winter
Rechte der Natur und die Vision einer erweiterten Demokratie

Norbert Koubek
Das Geld in Wirtschaft und Literatur. Zum Zusammenhang von gegenwärtiger Finanzkrise und Goethes Faust


Teil 4: Das Befähigen. Bildung und Orte der VeränderungBuddhismus

Lutz Becker
Kapitalismus macht Kultur. Zum 70. Geburtstag von Reinhard Pfriem

Rainer Lucas
Wuppertal als Möglichkeitsraum. Reinhard Pfriem zum 70. Geburtstag

Uwe Schneidewind
Wuppertal als Standort einer Möglichkeitswissenschaft. Zur Bedeutung eines Genius loci für eine kritische Wissenschaft

Reinhard Schulz
Wie über ›Möglichkeitswissenschaft‹ reden?

Andreas Aulinger
Entdecke die Möglichkeiten. Anregungen zum Umgang mit Management-Modellen

Karina Kiepe
Ausbilderforschung als Möglichkeitswissenschaft. Auf dem Weg zu einer zukunftsgewandten betrieblichen Berufs(aus)bildung?

Klaus Eisenack und Anja Wirsing
Spielend in die Utopie


Teil 5: Das Gestalten. Praktiken und Kulturen der Ermöglichung

Stephanie Birkner
Beratung als Ermöglichung. Eine kritische Gegenüberstellung von Interventionsdiskursen im Spannungsfeld der Legitimation und Irritation betriebswirtschaftlicher Praxis

Hans Jürgen Heinecke
Der Blick vom Zaun. Beratung zwischen Illusion und Imagination

Ingo Mose
Schutzgebiete als Modellregionen nachhaltiger Entwicklung in Europa? Erfahrungen aus Biosphärenreservaten in Deutschland

Frederik Plewnia und Edeltraud Günther
Die Ökonomie des Teilens als Möglichkeit zur Nachhaltigkeit

Sebastian Pforr und Stephan Grüninger
Ist Compliance Utopie? Integrity Management als Ermöglichungsinstanz

Marlen Gabriele Arnold
Macht die Möglichkeit des Möglichen die Nachhaltigkeit nicht unmöglich?

Hans-Ulrich Zabel
Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Ermöglichungsinstitution zur Transformation von Betroffnheit in Erfolg und Verantwortungsübername

Pro Zukunft, 2020, 2 ()

"Ökonomie mit Möglichkeitssinn" lautet das Motto einer Festschrift für Reinhard Pfriem von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zu dessen 70. Geburtstag. In Anlehnung an Robert Musils "Möglichkeitssinn" plädiert Pfriem für eine "Ökonomik als Möglichkeitswissenschaft", die selbstreflexiv, pluralistisch und Alternativen aufzeigend wirkt. In den insgesamt 39 Beiträgen des vom Wuppertal Institut, dem Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung und der Cusanus Hochschule herausgegebenen Bandes wird das Werk von Pfriem gewürdigt und der Ansatz einer Möglichkeitswissenschaft weitergedacht.

Ein zentraler Begriff dabei ist Performativität, mit dem zum Ausdruck gebracht werden soll, dass Wirtschaftswissenschaft nicht einen Gegenstand, nämlich die Wirtschaft erforscht und in Modellen abbildet, sondern je nach Ausrichtung Aspekte von Wirtschaft hervorbringt. Ökonomik sei daher keine Naturwissenschaft, die Wirklichkeit in Modellen abbildet, sondern eine Disziplin, die Wirklichkeiten konstruiert. Dies zu bedenken, sei Aufgabe selbstreflexiver Wissenschaft. Daran knüpfen mehrere Autorinnen des Bandes mit dem Begriff der Kontingenz an, also der Möglichkeit und Notwendigkeit, aus mehreren Alternativen auswählen zu können und zu müssen. Auch dies erfordere Reflexivität, wie die Herausgeber um Uwe Schneidewind in der Einführung betonen: "Sich seiner mindestens impliziten normativen Orientierungen zu bekennen, wird zu einer fortwährenden Reflexions- und Rechtfertigungsfrage wissenschaftlicher Redlichkeit." (S. 25)

Der Schwerpunkt der Beiträge liegt auf philosophisch-wissenschaftstheoretischen Abhandlungen. Thematisiert werden die Rolle von Wirtschaftswissenschaften als Gesellschaftswissenschaften, die Notwendigkeiten einer Neuausrichtung von Forschung und Lehre in der Betriebswirtschaft, der Managementlehre, des Marketing oder der Unternehmensberatung und Nachhaltigkeitsforschung, sowie der Kontext zu Politik und Demokratie, etwa in Ausführungen über die "Rechte der Natur". In Summe ein wichtiger Band, der jedoch auf hohem Abstraktionsniveau verharrt und damit vornehmlich dem innerwissenschaftlichen Diskurs dient. Agenda-Setting für eine andere Wirtschaftspolitik wird eine deutlichere Sprache brauchen.



ÖkologischesWirtschaften, 4/2019, S. 56

Dieser dem "Mann ohne Eigenschaften" (Robert Musil) entlehnte Terminus beschreibt dabei den an die Wirtschaftswissenschaften gerichteten Aufruf, über positivistische Beschreibung und Erklärungen des Bestehenden, den "Wirklichkeitssinn", hinauszugehen, das Mögliche aufzuzeigen und verfügbar zu machen. Insofern handelt es sich hier um ein forschungspraktisches wie bildungspolitisches Ziel, welches an sich selbst den Anspruch von Transparenz, Reflexivität, Wertebezug, Partizipation und Vielfalt stellt.

Das Werk ist in fünf Teile untergliedert: Das Auftun, das Unterscheiden, das Verständigen, das Befähigen und das Gestalten. Ein roter Faden ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, was angesichts der enormen disziplinären wie thematischen Vielfalt kaum verwundern kann. So hat diese Festschrift eher den Charakter eines inspirierenden Nachschlagewerks für die Anliegen transformativer (Wirtschafts-)Wissenschaften und dürfte sowohl mit Vorwissen als auch zum Einstieg eine kurzweilige und abwechslungsreiche Lektüre bieten.



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  • Johann Kreuzer:
    Vom Möglichen her denken
  • Birger P. Priddat:
    Wachstumsnarrative
  • Claus Thomasberger:
    Notwendig, aber unerreichbar?
  • Florian Rommel, Johannes Euler:
    Wurf ins Mögliche von Freiheit und Lebendigkeit
  • Carsten Herrmann-Pillath:
    Performativität und Kritik
  • Georg Müller-Christ, Bror Giesenbauer:
    Integrales Ressourcenmanagement
  • Daniela Gottschlich:
    Kommende Nachhaltigkeit
  • Andreas Aulinger:
    Entdecke die Möglichkeiten
  • Klaus Eisenack, Anja Wirsing:
    Spielend in die Utopie
  • Stephanie Birkner:
    Beratung als Ermöglichung
  • Hans Jürgen Heinecke:
    Der Blick vom Zaun
  • Sebastian Pforr, Stephan Grüninger:
    Ist Compliance Utopie?

  • the editors
    Prof. Dr. Lars Hochmann
    Lars Hochmann ist ein interdisziplinär arbeitender Wirtschaftswissenschaftler. Er hat eine Professur für Transformation und Unternehmung an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung und lehrt und forscht zu einer zukunftsfähigen Theorie der Unternehmung, nachhaltigen Unternehmensstrategien sowie Politiken der Wahrheit in den Wirtschaftswissenschaften. [weitere Titel]
    Prof. Dr. Silja Graupe
    Silja Graupe ist Professorin für Ökonomie und Philosophie an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz, deren Präsidentin und Mitgründerin. Sie ist zudem stellvertretende Sprecherin und Mitgründerin der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. [weitere Titel]
    Thomas Korbun
    Thomas Korbun geb. 1968, Dipl. Biologe, seit 1999 Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW); seit 2012 Sprecher des „Ecological Research Network“ (Ecornet). [weitere Titel]
    Prof. Dr. Stephan Panther
    Stephan Panther ist Professor für Ökonomie und interdisziplinäre Institutionenforschung am Institut für Ökonomie der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. 2003-2016 Professor für Internationale und Institutionelle Ökonomik mit Regionalschwerpunkt Spanien/Lateinamerika an der Universität Flensburg und 2009-2012 Vizepräsident der Universität Flensburg für Forschung und Internationales. [weitere Titel]
    Prof. Dr. Uwe Schneidewind
    Uwe Schneidewind geb. 1966, ist Oberbürgermeister von Wuppertal; vormals Präsident des ‚Wuppertal Institutes‘ sowie Professor für ‚Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit‘ an der Bergischen Universität Wuppertal. Von 2004 bis 2008 war er Präsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Schwerpunkte: Nachhaltigkeit und Transformation. [weitere Titel]
    dem Verlag bekannte Rezensionen
    • "ein wichtiger Band" ...
      Pro Zukunft, 2020, 2 mehr...
    • "kurzweilige und abwechslungsreiche Lektüre" ...
      ÖkologischesWirtschaften, 4/2019, S. 56 mehr...
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